Der Widerstand
der Protestanten
Die Protestanten sind in ihrer Treue gegenüber dem König gefangen. Daher haben sie den ihnen gegenüber ergriffenen restriktiven Maßnahmen wenig Widerstand geleistet.
Juristische Proteste
Die reformierten Gemeinden machen ihre Treue gegenüber dem König geltend. Sie greifen aber zu einer ganzen Reihe von legalen Mitteln, um den Angriffen, denen sie ausgesetzt ist, standzuhalten.
Der Generalbevollmächtigte der reformierten Kirchen reicht dem König Gesuche ein und bittet den königlichen Staatsrat um die Aufhebung einer gewissen Zahl von Beschlüssen der Oberlandesgerichte, besonders derjenigen von Toulouse (Languedoc) und Bordeaux (Guyenne). Manchmal setzt er sich durch. Andererseits wenden sich die protestantischen Anwälte und die Gemeinden selbst an die Gerichte. Einige protestantische Anwälte werden durch die Verteidigung der reformierten Sache berühmt, wie Claude Brousson in Toulouse. Sie haben einige Erfolge und zögern die Zerschlagung der reformierten Gemeinden heraus.
Die Auswanderung
Als die ersten Verfügungen die Ausübung der reformierten Religion verbieten und die Gewissensfreiheit verletzt wird, erkennen viele Reformierte, dass es für sie im Königreich keine Zukunft gibt. Sie wandern trotz des formellen Verbots, sich im Ausland niederzulassen, aus. Das Verbot wurde 1669 formuliert und 1682 erneuert.
Die Hauptaufnahmeländer sind Deutschland, England, die Niederlande und die Schweiz.
Claude Brousson friedlicher Protest
Die Idee einer geheimen Organisation der Kirchen entstand im Dauphiné, in den Cevennen und im Vivarais. Von den Regionalsynoden ernannte Direktoren mussten alle Maßnahmen ergreifen, um den Gottesdienst an den Orten, wo er untersagt war, zu erhalten.
Als die Kirche von Montpellier im November 1682 abgerissen werden soll, werden zwei Protestnoten abgeschickt, eine an das Oberlandesgericht in Toulouse, die andere an den König. Die beiden Protestnoten, die wahrscheinlich vom Anwalt Claude Brousson verfasst wurden, bleiben ohne Wirkung. Die Kirche von Montpellier wird im Dezember 1682 dem Erdboden gleichgemacht.
Claude Brousson versucht dann, die Widerstandsbewegungen im Süden zu koordinieren. Er ruft am 3. Mai 1683 sechzehn Direktoren in Toulouse zusammen, die den oberen und den unteren Languedoc, die Cevennen, den Vivarais und den Dauphiné vertreten. Sie einigen sich auf ein Projekt von 18 Artikeln, die zwischen den Pflichten der Untertanen gegenüber dem König und den Verpflichtungen der Gläubigen gegenüber Gott unterscheiden. Daher fordert Brousson die Reformierten auf, sich ab dem 27. Juni an jenen Orten zum Gottesdienst zu versammeln, wo dieser verboten ist, ohne provokantes Auftreten, aber auch nicht in aller Heimlichkeit. Sie hoffen, den König durch eine friedliche Demonstration von großer Tragweite in ganz Frankreich zum Nachgeben zu veranlassen.
Aber in der Guyenne, der Saintoge und dem Poitou lehnen es die Protestanten ab, sich dieser kollektiven Demonstration anzuschließen, ebenso wie die großen Städte im oberen und unteren Languedoc. Die in Toulouse beschlossene pazifistische Demonstration mündet in einen bewaffneten Aufruhr, der von den königlichen Truppen erbarmungslos niedergeschlagen wird. Um die Protestanten in Misskredit zu bringen, verbreiten die Katholiken das Gerücht, das Projekt sei mit Wilhelm von Oranien abgesprochen worden.
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