Heinrichs Jugend
Heinrich, der 1553 im Schloss von Pau geborenwurde, ist der Sohn von Antoine de Bourbon, erster Prinz von Geblüt, und von Jeanne d’Albret (1528-1572), die 1555 Königin von Navarra wird, nach dem Tod ihres Vaters Henri d’Albret, der 1560 der Reformation beitritt.
Der junge Heinrich wird 1561 von seinem Vater an den französischen Hof geschickt und bleibt dort bis 1567 als Garant für das gute Einvernehmen zwischen der Monarchie und der Königin von Navarra.
Er wird noch sehr jung in die Religionskriege verwickelt und greift 1568 erstmals zu den Waffen, indem er mit der protestantischen Partei am dritten Religionskrieg teilnimmt, der sich vor allem in Poitou, Saintonge und Guyenne abspielt. Er ist von dem Sieg der Katholiken in Jarnac gekennzeichnet (13. März 1569), wo der Prinz von Condé stirbt und in Montcontour (3. Oktober 1569), wo dem verwundeten Admiral von Coligny die Flucht gelingt.
Die „Vermeillehochzeit“ des Königs von Navarra
Am 18. August 1572 fand in Paris die Hochzeit von Heinrich statt, der nach dem Tod seiner Mutter König von Navarra geworden war. Er heiratet Margarete von Valois, Tochter von Heinrich II. und von Katharina von Medicis und Schwester des Königs Karl IX. Diese Heirat, die das Symbol der Versöhnung innerhalb des Reiches sein sollte, erweist sich als explosiv. Der hugenottisch gebliebene Heinrich von Navarra wohnt nicht der in Notre Dame zelebrierten Messe bei und bekommt den Segen auf dem Vorplatz. Außerdem verstärkt die Anwesenheit der wichtigsten Anführer der Hugenotten, die für die Zeremonie gekommen waren, die Spannungen in Paris.
Man kann die „Vermeillehochzeit“ nicht von dem Massaker der Bartholomäusnacht am 24. August 1572 trennen. Als Prinz von Geblüt wird Heinrich von Navarra verschont, aber er wird gezwungen abzuschwören und wird am Hof gefangen gehalten.
Heinrich, Anführer der protestantischen Partei
Im Jahre 1576, nach über drei Jahren, gelingt es ihm, dem Hof zu entfliehen, wo er gefangen gehalten worden war; er kehrt in seine Besitztümer von Navarra zurück und wendet sich wieder dem Protestantismus zu.
Im Schloss von Nérac, Familiensitz im Herzen der Grafschaft von Albret, richtet er 1557 seinen Hof ein.
Er stellt sich1580 an die Spitze der protestantischen Partei im siebten Religionskrieg. Nach dem Sieg von Cahors, dessen Einwohner er verschont, lassen die bürgerlichen Unruhen allmählich nach und im August wird das Abkommen von Fleix unterzeichnet.
1584 macht der Tod von Francois d’Anjou, dem Herzog von Alencon, dem letzten Bruder des Königs Heinrich III. aus ihm den Erben der Krone nach dem salischen Gesetz.
Die Gesetzmäßigkeit von Heinrich von Navarra ruft einen heftigen Rechtsstreit hervor. Daraus folgt die Gründung der Liga oder Heilige Union, angeführt von der Familie Guise mit Hilfe von Spanien, deren Ziel der Triumph des Katholizismus und die Ablehnung eines häretischen Herrschers ist.
Daraus ergibt sich, dass die Macht des Königs Heinrich III, ernsthaft bedroht ist. Am 12.mai 1588, am Tag der Barrikaden, verjagt Paris den König, der danach beschließt, den Herzog von Guise und seinen Bruder, den Kardinal von Lothringen ermorden zu lassen. Paris ist im Aufstand und der nach Tours geflüchtete König beschließt, sich dem König von Navarra zu nähern. Die beiden Armeen besetzen Paris, das in den Händen der Liga ist. Genau in jenem Moment ermordet ein Mönch der Liga, Jacques Clément, den König Heinrich III., der vor seinem Tod noch Heinrich von Navarra als seinen Erben bestätigen konnte.
Das Königreich will erobert und befriedet werden
Heinrich von Navarra wird König von Frankreich unter dem Namen Heinrich IV. Er erbt ein ruiniertes, zerteiltes und teilweise von den Spaniern besetztes Reich. Er muss es erobern. Im März 1590 öffnet die berühmte Schlacht von Ivry den Weg zur Belagerung von Paris.
Die Bekehrung von Heinrich IV. zum Katholizismus 1593 und seine Krönung in Chartres am 27. Februar 1594 verursachen einen großen Schock bei den Protestanten, erleichtern aber die Aussöhnung mit den Katholiken. Drei Wochen nach der Krönung zieht der König am 22. März 1594 im Triumphzug in Paris ein
1595 erreicht Heinrich IV. die Aufhebung seiner Heirat mit Margaret von Valois, die ihm keinen Erben geschenkt hatte. Er heiratet Marie von Medicis, die Nichte des Großherzogs von Toskana.
Es bleibt dem König, die Liga zu Ende zu bringen. Um dies zu tun, erklärt er Spanien den Krieg am 17. Januar 1595. Nach drei Jahren Krieg verlassen die Spanier das Reich. Die Bretagne, in den Händen des Herzogs von Moncoeur, dem letzten Herzog der Liga, unterwirft sich im Frühjahr 1598.
Der religiöse Frieden: das Edikt von Nantes
Am 13. April 1598 wird in Nantes nach langwierigen Verhandlungen das Edikt unterzeichnet, das erlauben wird, den religiösen Frieden im Königriech wiederherzustellen.
Der König erzwingt die Bestätigung des Edikts bei den Parlamenten, die zögern. Mit folgenden Worten wendet er sich an das Parlament von Paris: ..“Ich bitte euch, das Edikt zu bestätigen, das ich denen der.. Religion gewährt habe… Ich bin jetzt König und spreche als König und will, dass man mir gehorcht…Tut nur, was ich Euch befehle, oder vielmehr, worum ich Euch bitte. Ihr tut es nicht nur für mich, sondern auch für Euch und um des Friedens willen…Man darf keinen Unterschied machen zwischen Katholiken und Hugenotten, sondern alle müssen gute Franzosen sein.. ich bin König und Hirte und will das Blut meiner Schafe nicht vergießen, sondern sie mit Güte und nicht mit Gewalt versammeln…“
Heinrich IV. schließt Frieden mit Spanien und stellt den Wohlstand in seinem Königreich wieder her.
Der Frieden mit Spanien wird am 2.mai 1598 in Vervins-en-Vermandois im Departement Aisne unterzeichnet und beendet einen Konflikt, der ganz Europa betrifft.
Dieser wiedergewonnene Frieden erlaubt den Wiederanstieg der Finanzen durch Anregung des protestantischen Ministers Sully, der schon 1595 ernannt worden war.
Er begünstigt die Landwirtschaft, die Viehzucht, die aufstrebende Industrie und erlaubt die Restaurierung der Infrastrukturen: Brücken, Straßen, Kanäle.
In gleichem Maße profitiert auch der Wiederaufbau von dem Frieden: Heinrich IV. unternimmt in Paris wichtige Arbeiten in Architektur und Urbanismus, darunter das, was man den „großen Plan“ genannt hat, der den Louvre betrifft.
Kriegsdrohung und die Ermordung eines großen Königs
1601 führt Heinrich IV. eine Expedition gegen den mit Spanien verbündeten Herzog von Savoyen an und gewinnt vor allem die Bresse und das Land Gex im Vertrag von Lyon.
1610 will Heinrich IV. eine Allianz zwischen den Habsburgern von Österreich und Spanien verhindern, verbindet sich daher mit den deutschen Protestanten der evangelischen Union und bereitet den Krieg vor.
In jenem Moment, als er sich in einer Kutsche zum Arsenal zu Sully begibt, wird er in der rue de la Ferronnerie in Paris ermordet von Francois Ravaillac, einem fanatischen Nostalgiker der Liga.