Die Anwendung des Edikts
von Nantes bis 1610
Nach dem Edikt von Nantes erlebt Frankreich eine Zeit des Friedens. Heinrich IV. überwacht die genaue Einhaltung des Edikts, das die Protestanten schützt, aber die Ausdehnung des Protestantismus begrenzt.
Die Registrierung des Edikts von Nantes
Das Edikt von Nantes, das 1598 von Heinrich IV. unterzeichnet wurde, beendete nach 36 Jahren die Religionskriege. Es folgt eine Zeit echten Friedens.
Frankreich und Navarra gehören zu den wenigen Ländern Europas, die offiziell den Katholizismus und den Protestantismus zulassen.
Nach der Unterzeichnung des Edikts verlangt Heinrich IV., dass es rechtskräftig verkündet und von den Oberlandesgerichten in die königliche Gesetzessammlung aufgenommen („registriert“) wird. Die katholische Obrigkeit versucht, das zu verhindern. Die Gerichte können nicht zulassen, dass es zwei Religionen im Staat gibt und weigern sich, das Edikt zu registrieren. Das Gericht von Paris gibt erst 1599 nach einem Jahr nach, und diejenigen von Toulouse, Dijon, Aix und Rennes erst nach zwei Jahren, während Rouen das Edikt erst 11 Jahre später (1609) registriert.
Die Anwendung des Edikts von Nantes
Die Überwachung der Anwendung des Edikts wird von gemischten Kommissionen übertragen, die vom König bestellt werden und jeweils aus einem Katholiken und einem Protestanten bestehen.
In religiöser Hinsicht legitimiert das Edikt von Nantes die Einrichtung von tausend Kultstätten : jene, die zwischen 1596 und 1587 bestanden hatten.
Die Kultstätten befinden sich abseits der großen Städte, aber Heinrich IV. erlaubt es den Protestanten von Paris, sich in Charenton (Val-de-Marne) zu versammeln, da in einem Umkreis von 5 Meilen (20 km) um die Hauptstadt kein reformierter Gottesdienst erlaubt ist.
Indem das Edikt nur die bestehenden Gemeinden anerkennt, macht es eine weitere Ausbreitung des Protestantismus in Frankreich unmöglich. Die reformierte Bevölkerung wird auf 1.200.000 Gläubige geschätzt, eingeschlossen der Béarn, der dem König persönlich gehört.
Die Privilegien
Die Protestanten sind eine religiöse Minderheit, aber auch eine Partei, die über ‚Privilegien‘ verfügt (Sicherheitsplätze und politische Versammlungen). Heinrich IV. schont die protestantischen Partei auf Grund seiner Rivalität mit Spanien, das die französischen Katholiken unterstützt.
Das Edikt hatte den Protestanten nur für acht Jahre Sicherheitsplätze gewährt. 1608 erneuert Heinrich IV. dieses Zugeständnis. Für Heinrich IV. war dies eine Schutzmaßnahme gegen eine eventuelle Invasion des Südwestens durch die Spanier.
Ab 1601 erhalten die Protestanten die Genehmigung, wieder politische Versammlungen abzuhalten. Es handelt sich um zum Großteil aus Adligen bestehende Versammlungen, die zwei Abgeordnete der Kirchen wählen müssen, die den Auftrag haben, dem König Gesuche oder Beschwerden vorzutragen. Das war angesichts der Feindseligkeit des örtlichen Klerus und der Gerichte nötig geworden.
1610 wird Heinrich IV. von Ravaillac ermordet. Die Protestanten verlieren ihren Beschützer.
Bibliographie
- Bücher
- CARBONNIER-BURKARD Marianne et CABANEL Patrick, Une histoire des protestants en France, Desclée de Brouwer, Paris, 1998
- CHEVALIER Françoise, Prêcher sous l’Édit de Nantes, Labor et Fides, 1998
Dazugehörige Vermerke
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Charenton (Val-de-Marne)
Meisterwerk von Salomon de Brosse, Architekt des Palais du Luxembourg (Senat) für Marie de Medici (1623). -
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