Der Protestantismus
unter dem Edikts von Nantes

Das Edikt von Nantes, das den Protestanten in Frankreich Freiheit zugesteht, hält fast ein Jahrhundert. Es wird zuerst durch die Abschaffung politischer und militärischer Vorteile aufgebrochen, dann wird die Zahl der reformierten Kultstätten verringert und die religiöse Freiheit der Protestanten immer mehr in Abrede gestellt.

Das Ende der protestantischen Partei

Das konfessionelle Bild Frankreichs zur Zeit des Edikts von Nantes © D.R.

Das Edikt von Nantes, das 1598 von Heinrich IV. unterzeichnet wurde, bereitet den Religionskriegen des 16. Jahrhunderts ein Ende. Durch dieses Edikt wird die protestantische Religionsausübung innerhalb gewisser Grenzen erlaubt ; die Protestanten haben zu allen Beschäftigungen Zugang, die protestantische Partei wird auf unbegrenzte Zeit mit ihren Hochburgen erhalten.

Nach dem Tod Heinrichs IV. verschlechtern sich die Beziehungen zwischen dem König und den Protestanten. Zwei weitere Feldzüge gegen die Protestanten finden unter Ludwig XIII. statt, der zweite mit der berühmten Belagerung von La Rochelle.

Die protestantische Partei wird besiegt. Die Protestanten können ihre Sache nicht mehr militärisch verteidigen.

In Richtung Widerrufung des Edikts von Nantes

Zerstörung von 89 evangelischen Kirchen im Languedoc (1663)

Anschließend werden die Religionsfreiheit und der Zugang zu Berufen immer mehr eingeschränkt, zuerst unterschwellig, dann mit starker Hand.

Es treten jedoch Phasen der Beruhigung ein, die mit der Außenpolitik des Königs verknüpft sind, der sich während des Dreißigjährigen Krieges mit den protestantischen Fürsten sowie mit England gegen die Habsburger verbündet.

Die Katholiken ihrerseits versuchen mit verschiedenen Mitteln, die Protestanten in ihre Kirche zurückzuholen. Das nennt man die katholische Zurückeroberung.

Als Ludwig XIV. an die Macht kommt, schränkt er die Freiheiten der Protestanten immer mehr ein und lässt ihre Kultstätten schließen. Das ist die Zeit, in der des Edikts ‚mit Strenge angewandt‘ wird.

Aber erst mit den Dragonaden (der gewaltsamen Einquartierung der Soldaten des Königs bei Protestanten mit der Erlaubnis, alle möglichen Untaten zu begehen) gelingt es, dass sich die Protestanten in Massen bekehren.

1685 widerruft Ludwig XIV. das Edikt von Nantes durch das Edikt von Fontainebleau.

Der Protestantismus hat in Frankreich keine Daseinsberechtigung mehr und geht in den Untergrund.

Bibliographie

  • Bücher
    • CARBONNIER-BURKARD Marianne et CABANEL Patrick, Une histoire des protestants en France, Desclée de Brouwer, Paris, 1998
    • LABROUSSE Elisabeth, Une foi, une loi, un roi ? La Révocation de l’édit de Nantes, Payot - Labor et Fidès, Paris - Genève, 1985
    • WOLFF Philippe (dir.), Histoire des Protestants en France de la Réforme à la Révolution, Privat, Toulouse, 2001

Dazugehörige Rundgänge

Das Notfalledit (1661-1685)

Tandis que le clergé catholique lance des missions de conversion des protestants, Louis XIV met en œuvre une politique visant à réduire puis à faire disparaître le protestantisme du royaume....

Dazugehörige Vermerke

Die Anwendung des Edikts von Nantes bis 1610

Nach dem Edikt von Nantes erlebt Frankreich eine Zeit des Friedens. Heinrich IV. überwacht die genaue Einhaltung des Edikts, das die Protestanten schützt, aber die Ausdehnung des Protestantismus begrenzt.

Die letzten Religionskriege (1621-1629)

Unter Ludwig XIII. lehnen sich die Protestanten nach der Béarnaffäre gegen den König auf. Nach ihrer Niederlage verlieren sie ihre politischen Versammlungen und ihre Sicherheitsplätze : sie werden immer mehr vom...

Eine scheinbare Beruhigung (1630-1660)

Nach dem Frieden von Alès (1629) versucht Richelieu, die Protestanten wieder in die katholische Kirche einzugliedern. Unter Mazarin bringen ihnen die Notwendigkeiten der Außenpolitik und ihre Loyalität während des Aufstands...

Die katholische Zurückeroberung

Mit starken, durch das Konzil von Trient (1545-1563) entfalteten Kräften macht sich die katholische Kirche an die friedliche Zurückeroberung der protestantischen „Ketzer“. Sie verwendet drei Mittel : die Kontroverse, die Mission...

Die strenge Anwendung (1661-1685)

Während der katholische Klerus Missionen zur Bekehrung der Protestanten ausschickt, führt Ludwig XIV. eine Politik der Einschränkung des Edikts von Nantes durch, dann unternimmt er mit den Dragonaden Einschüchterungskampagnen, die...

Die Reformierten und der König (1630-1660)

Warum reagieren die Protestanten kaum angesichts der Unterdrückung durch Ludwig XIV. ? Das ist auf ihre fast abgöttische Ergebenheit dem Herrscher gegenüber zurückzuführen.

Die protestantischen Sicherheitsplätze

Als befestigte Orte, die einem Gouverneur unterstanden, hatten die Sicherheitsplätze, die den Reformierten gewährt wurden, ein religiöses und auch politisches Ziel.