Der Kreis von Meaux (1521-1525)

Der Kreis von Meaux wird 1521 von Lefèvre d’Étaples gegründet. Er gibt seinen Mitgliedern Raum zu religiöser Besinnung und zum geistigen Austausch und regt diese insbesondere dazu an, in den Kirchengemeinden das Evangelium zu predigen.

Eine reformerische Ideenschmiede

  • Guillaume Briçonnet (1470-1534) © S.H.P.F.

Der Bischof von Meaux, Guillaume Briçonnet, neigt seit 1518 den reformerischen Ideen von Erasmus und Lefèvre d’Étaples zu. Unter dem Schutz von Marguerite d’Angoulême reformiert er sein Bistum, indem er die Kirchendisziplin wieder herstellt und der Predigt mehr Raum gibt. 1521 ruft er Lefèvre d’Étaples zu sich. Dieser kommt mit einer Gruppe von Schülern und von befreundeten Humanisten und Theologen nach Meaux, darunter auch Guillaume Farel. Er gründet den Kreis von Meaux, der im Lichte der Bibel über eine Reform der Kirche nachdenkt.

1524 vollendet Lefèvre d’Étaples seine französische Übersetzung des Neuen Testaments. Die Begeisterung, die dieses Werk in Meaux auslöst, begünstigt dort jedoch auch die Verbreitung der Lehren Luthers. Die Übersetzung des Neuen Testaments wird von der Justiz verdammt und symbolisch verbrannt. Briçonnet bekommt es mit der Angst zu tun und unterwirft sich dem Gerichtsentscheid. Der Kreis von Meaux verliert 1523 seinen inneren Zusammenhalt ; er wird 1525 aufgelöst.

Unter dem Einfluss des Kreises von Meaux lässt sich in der Tat so mancher, besonders bei den Wollkratzern, von den Ideen Luthers überzeugen,.

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Bibliographie

  • Bücher
    • VEISSIERE M., L’évêque Guillaume Briçonnet (1470-1534), Contribution à la connaissance de la réforme catholique à la veille du Concile de Trente, Société d'histoire et d'archéologie, Provins, 1986

Dazugehörige Rundgänge

  • Das Erscheinen der Reformation in Frankreich

    Zu Beginn des 16. Jahrhunderts befand sich die Kirche seit zwei Jahrhunderten in einer moralischen und politischen Krise, konnte diese jedoch nicht überwinden. Im Rahmen der Renaissance tritt der Humanismus...

Dazugehörige Vermerke

  • Jacques Lefèvre d’Étaples oder Jakob Faber Stapulensis (1450-1537)

    Er ist Theologe, Gründer des Kreises von Meaux und der erste französische Bibelübersetzer.
  • Guillaume Farel (1489-1565)

    Farel ist der Reformator der französischen Schweiz und hat besonders in Neuchâtel gewirkt. Er ist Prediger und Organisator sowie Verfasser einer Liturgie in französischer Sprache.
  • Marguerite d'Angoulême (1492-1549)

    Als Schriftstellerin nimmt Marguerite d‘ Angoulême eine zentrale Stellung im kulturellen und geistigen Leben ihrer Zeit ein. Sie fördert die neuen Ideen.
  • Martin Luther, der Übersetzer der Bibel

    Im Jahre 1521, während seiner Gefangenschaft auf der Wartburg, beginnt Martin Luther mit der Übersetzung des Neuen Testaments. Dieses bemerkenswerte Unterfangen gedeiht rasch zu grossem verlegerischem Erfolg. Martin Luther setzt...
  • Bibelübersetzungen im 16. Jahrhundert

    Im 16. Jahrhundert werden zahlreiche Übersetzungen der Bibel vorgenommen.
  • Humanismus und Bibelübersetzungen in die landessprachen

    Das 16. Jahrhundert stellt einen entscheidenden Wendepunkt in der Geschichte der Bibel dar. Die Buchdruckerkunst erleichtert ihre Verbreitung. Der Humanismus preist die Rückkehr zu den Quellen, das heißt zu den...
  • Michel de l'Hospital (1505-1573)

    Er ist ein katholischer Jurist und wird von Katharina von Medici dazu angehalten, Katholiken und Protestanten zu einem friedliches religiösen Zusammenleben zu bewegen. Dieser Versuch scheitert.
  • Erasmus (1469-1536)

    Erasmus, ein großer Vertreter des Humanismus des 16. Jahrhunderts, ist ein offener und kultivierter Geist, ein Europäer vor der Zeit. Er ist der Verfasser der ersten kritischen Ausgabe des Neuen...