Spaziergang durch das protestantische Montauban

Die Stadt Montauban wurde im Jahr 1144 von Graf Alphonse Jourdain von Toulouse gegründet. Bei der Stadtgründung erhielt Montauban eine für die Zeit besonders liberale Satzung. Die darin zugestandenen Rechte und die Tatsache, dass die Stadt von gewählten Konsuln verwaltet wurde, scheinen Bedingungen gewesen zu sein, die die Bewohner zu einer unabhängigen Geisteshaltung prädisponiert haben. So haben die Bürger die Lehren der Katharer und Waldenser interessiert aufgenommen, auch wenn die Stadt zeitweilig durch Simon von Montfort besetzt war.

Die Wirtschafts- und Handelsaktivitäten der Stadt auf den mittelalterlichen Champagnermessen schafften darüber hinaus Verbindungen zu England, Italien und Spanien, ließen die Bürger neue Ideen kennenlernen und sich ihnen öffnen.

So lasen zum Beispiel ab dem Jahr 1537 Michel de Affinibus, Jean de la Rogeraye und Jean Calvin mit ihren Schülern die Briefe des Heiligen Paulus und wurden daher „vehement“ der Häresie verdächtigt.

In einem Brief vom 18. November 1551 forderte König Heinrich II. den Bischof Jean de Lettes auf, eine Untersuchung durchzuführen, „um die Diözese von Fehlern, Skandalen, falschen und  widerwärtigen Lehren zu reinigen, die das Volk Christi beschmutzen und infizieren.“

Nach dem Generalvikar François Poinsson, der die Untersuchung leitete, stifteten die Calvinisten überall Unruhe.