Die französische Bibelübersetzung
Pierre Robert, genannt Olivétan (oder Olivetanus), ist um 1506 in Noyon geboren. Er ist ein Vetter von Jean Calvin. Er studiert zunächst in Orléans, geht dann aber nach Straßburg, wo er bei Butzer Hebräisch lernt. Er wird schließlich selbst Lehrer.
1532 bekennen sich die Waldenser auf Betreiben von Guillaume Farel auf der Synode von Chanforans (in einem Waldensertal im Piemont gelegen) zur protestantischen Reformation. Hier wird auch beschlossen, die Bibel in französischer Sprache herauszugeben. Farel beauftragt Olivétan mit der Übersetzung, für die dieser zwei Jahre braucht. Zum ersten mal wird die Bibel anhand der hebräischen und griechischen Urtexte übersetzt. Als Vorbild dienen die Arbeiten anderer Gelehrter wie Lefèvre d’Étaples (auch Faber Stapulensis). Der Bibelübersetzung von Olivétan ist eine Einleitung des fünfundzwanzigjährigen Calvin vorangestellt. Sie wird 1535 im schweizerischen Neuchâtel (Neuenburg) gedruckt.
Die Apokryphen oder deuterokanonischen Texte (erst nachträglich ins Alte Testament eingeführte und nicht als Gottes Wort, aber als erbaulich empfundene Schriften wie z.B. Die Weisheit Salomons oder die beiden Bücher der Makkabäer) sind in diese Bibel aufgenommen, allerdings mit dem Hinweis : „Weder die Hebräer noch zu allen Zeiten die Kirche haben diese Bücher als echt anerkannt“.