Théodore Monod (1902-2000)

Der renommierte Wissenschaftler Théodore Monod, dessen Arbeitsgebiet mehrere Fachbereiche umfasste, ist der breiten Öffentlichkeit durch seine zahlreichen Expeditionen durch die Wüste der Sahara bekannt. Als gläubiger Mensch, der eng mit der reformierten Kirche verbunden ist, nimmt er interreligiöse Dialoge auf und setzt sich für den Respekt des Lebens ein.

Der Wissenschaftler

  • Théodore Monod © Réforme

Théodore Monod wird am 9. April 1902 als Sohn von Wilfred und Dorina Monod in Rouen geboren. 1909 kommt die Familie nach Paris, wo Wilfred Monod als Pfarrer an den Temple de l’Oratoire berufen wurde.

Théodore besucht die Ecole Alsacienne (Elsässische Schule) und wendet sich dann den Wissenschaften zu. Als Inhaber einer Licence und einer Maîtrise erhält er 1921 eine Assistentenstelle im Museum d’Histoire naturelle (naturgeschichtliches Museum) in Paris im Fachbereich Ichtyologie (Fischkunde). Forschungsaufträge führen ihn dann in die Wüste, am häufigsten nach Mauretanien. Seine an Forschungstätigkeit und Entdeckungen reiche berufliche Laufbahn findet in der wissenschaftlichen Welt gebührende Anerkennung und Wertschätzung.

Der Mann Gottes

Die Wissenschaft hindert Théodore Monod keineswegs daran, seine geistige Suche fortzusetzen. Der junge Mann, der der Theologie seines Vaters, Wilfred Monod, tief verbunden ist, beteiligt sich an der Gründung eines protestantischen dritten Ordens, der eine Gebetsdisziplin befolgt : die Veilleurs (Wächter) ; für diese Gruppe verfasst er 1925 Le livre de prière (Das Gebetsbuch). In seinen Méharées von 1921 bis 1997 vertieft er die Reflexion in einer Umgebung der Stille und Kontemplation durch das Lesen der Bibel in einer ständig erneuerten Rückbesinnung auf die Quellen.

1930 heiratet Théodore Monod Olga Pickova, aus der Ehe gehen drei Kinder hervor.

Die Reisen Théodore Monods, wie auch seine sesshafte Arbeit in Dakar (wo er von 1938 bis 1965 als Direktor dem Institut Français d’Afrique Noire (IFAN) – Französisches Schwarzafrikainstitut – vorsteht) oder in Paris (wo er 1963 in die Académie des Sciences (Akademie der Wissenschaften) gewählt wird), bieten ihm Gelegenheit zu Treffen oder Briefwechseln mit anderen Gottsuchern, Mohammedanern wie Christen, insbesondere mit Amadou Hampaté Bâ, Louis Massignon oder Teilhard de Chardin.

Der Friedensaktivist

  • Théodore Monod auf dem Greenpeace-Schiff Rainbow Warrior © Réforme

Mit seiner Rückkehr nach Paris beginnt das Engagement des Professors in den „zivilen Kämpfen“ (Kampf gegen Gewalt, gegen Atomwaffen, Mahnfasten, Treue zu den Veilleurs, usw.).

Unaufhörlich plädiert Théodore Monod für die Verantwortung des Menschen, das Bemühen um ein Leben in Übereinstimmung mit seinem Glauben, Achtung und Liebe für jede Form von Leben.

Autor: Nicolas Vray

Bibliographie

  • Bücher
    • MONOD Thédore, Méharées, Je sers, Paris, 1937
    • MONOD Thédore, Révérence à la vie, Grasset, Paris, 1999
    • VRAY Nicole, Monsieur Monod, une vie spirituelle, Acte Sud, Arles, 2004
    • VRAY Nicole, Monsieur Monod. Scientifique, voyageur et protestant, Acte Sud, Arles, 1994

Dazugehörige Vermerke

  • Charles Gide (1847-1932)

    Charles Gide ist Nationalökonom und eine herausragende Gestalt in der Genossenschaftsbewegung und im Sozialchristentum Frankreichs. Leitfaden seines Werkes ist der Begriff der Solidarität.
  • Die Gründung der Elsässischen Schule

    Nach der Niederlage von Sedan dachte eine gewisse Anzahl von protestantischen Persönlichkeiten darüber nach, eine Lehranstalt zu gründen, die die Kinder der elsässischen französischsprachigen Familien aufnehmen könnte, die sich nach...
  • Charles Seignobos (1854-1942)

    Als wegweisender Vertreter der französischen Historischen Schule verband dieser Protestant wissenschaftliche Strenge mit laizistischer Unparteilichkeit.
  • Wilfred Monod (1867-1943)

  • Jacques Ellul (1912-1994)

    Jacques Ellul war ein zutiefst in seinem reformierten Glauben verankerter Professor aus Bordeaux und ein eingefleischter Gegner jeglicher Form von Konformismus. Er veröffentlichte mehr als vierzig Bücher und schrieb zahlreiche...
  • Charles Scheer (1871-1936)

    Das Leben dieses Pfarrers der Reformierten Kirche in Mulhouse (Mülhausen) war geprägt von seinem pro französischen politischen Engagement und seiner Rolle in der ökumenischen Bewegung.
  • Charles Munch (1891-1968)

    Ein großer französischer Dirigent.