Ein Werdegang im Schoße der Kirche der Wüste
Paul Rabaut wird 1718 in Bédarieux (im heutigen Departement Hérault) als Sohn eines Tuchhändlers geboren. Er wird Proposant, das heißt Gehilfe und Zögling eines Wanderpastors der Kirche der Wüste.
1738 setzt ihn die Synode als Proposant in der Kirche von Nîmes ein. Danach geht er nach Lausanne (Schweiz), um sich auf dem Französischen Predigerseminar in der reformierten Theologie weiterzubilden. Dort begegnet er Antoine Court.
Der Kampf um rechtliche Anerkennung
Paul Rabaut verkörpert den Widerstand der „Wüste“ gegen die Verfolgung seitens der Obrigkeit.
Sein Wirken als Pastor fällt in eine Zeit, in der harte Verfolgungsmaßnahmen (auf seinen Kopf ist ein Preis ausgesetzt) von der Duldung der reformierten Glaubensausübung abgelöst werden. Dieser in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts vollzogene Umschwung geht vor allem auf die Verbreitung der philosophischen Ideen der Aufklärung zurück.
1741 leitet er die Kirche von Nîmes. Von dort aus unternimmt er vielfache Anstrengungen zu einer Verbesserung der rechtlichen Lage der Protestanten und setzt sich besonders für die in der Tour de Constance eingesperrten weiblichen Glaubenshäftlinge ein. Einige seiner Schriften bezeugen seinen Kampf um rechtliche Anerkennung seiner Glaubensgenossen, darunter vor allem die Sehr untertänige und sehr achtungsvolle Bittschrift der Protestanten aus der Provinz Languedoc an den König (1761).
Paul Rabaut ist der Vater von Rabaut Saint-Étienne, der als Abgeordneter des Dritten Standes in die Generalständeversammlung von 1789 berufen wird
Als sein Sohn Rabaut Saint-Étienne am 5. Dezember 1793 verhaftet (und wenig später hingerichtet) wird, wird auch Paul Rabaut eingesperrt. Nach der Entmachtung von Robespierre (Juli 1794) kann er die Zitadelle von Nîmes als freier Mann verlassen, stirbt jedoch schon im darauffolgenden Jahr.