Häuser der Missionen

Am 28. Juli 1886 wurde der Grundstein des Gebäudes gelegt, das sich auf dem Boulevard Arago 102 befindet, gegenüber dem Protestantischen Theologischen Institut. Seine Eröffnung fand 1887 statt.

Der Bau war dem Architekten Walmein anvertraut worden. Doktor Gustave Monod, der Vizepräsident des Komitees der Gesellschaft der Evangelischen Missionen von Paris, und Pastor Alfred Boegner, damals Direktor der Gesellschaft, hatten die Initiative zu diesem Bau ergriffen.

Die Gesellschaft der Evangelischen Missionen von Paris wurde 1822 gegründet im Salon von Madame de Broglie, der Tochter von Madame de Stael, auf Initiative eines frommen amerikanischen Kaufmanns, Wilder. Sie verfolgte zwei Anliegen: die protestantische Mission im Ausland bei „nichtchristlichen“ Völkern zu organisieren und zu Aktionen zugunsten der französischen Protestanten aufzurufen, insbesondere zum Bibellesen und zu Gebetsversammlungen.

Von Anfang an war die Gesellschaft der Evangelischen Missionen von Paris unabhängig vom Pariser Konsistorium und dies aus mehreren Gründen: ihre Gründerväter stammten aus Frankreich, aber auch aus den Vereinigten Staaten, aus England und der Schweiz und gehörten verschiedenen Erweckungsbewegungen an. Sie wollten diese Vielfalt und auch die Handlungsfreiheit in ganz Frankreich beibehalten.

Die Gründer haben die Pariser Gesellschaft der Missionen weitgehend finanziert, da sie aufgrund ihrer gewollten Unabhängigkeit gegenüber dem Konsistorium keine öffentlichen Förderungen in Anspruch nehmen konnten. So konnte die Gesellschaft Kurse in Theologie und orientalischen Sprachen eröffnen; sie hat Missionsfelder in Afrika bestimmt, besonders im Lesotho; sie hat ein Netz von Hilfskomitees aufgebaut, die Gebetsgruppen in Frankreich organisierten.

Die Gesellschaft ließ sich 1823 zunächst auf dem Boulevard Montparnasse 85 nieder, dann 1833 in der Rue de Clichy 47 in dem Hotel, wo sich heute der Französische Evangelische Kirchenbund befindet, 1841 in der Rue de Berlin und im Jahre 1856 in der Rue Franklin 21 im Dorf Passy. 1873 war man der Meinung, man sollte sich dem Universitätsviertel nähern: so wurde die Gesellschaft in der Rue des Fossés-Saint-Jacques 26 eingerichtet, an der Ecke zum Boulevard Arago.

Die Eröffnung 1887 genoss öffentliche Anerkennung. Schnell wurden Erweiterungen unausweichlich, zunächst 1909, dann 1950, seitdem der Boulevard Arago 102 zum offiziellen Eingang des Gebäudes wurde. Bei dieser Gelegenheit wurden eine Bibliothek, neue Unterbringungsmöglichkeiten und Büros hinzugefügt.

Im Jahre 1871 ist die Pariser Gesellschaft der Missionen verschwunden, ihre Nachfolge hat die DEFAP angetreten, die sogenannte „Evangelische Abteilung apostolische Aktion“. Heute trägt diese Organisation den Namen „Service protestant de mission“ (Protestantischer Missionsdienst – DEFAP). Es handelt sich um den Missionsdienst dreier protestantischen Kirchen: der Vereinigten Protestantischen Kirche Frankreichs, der Union der Protestantischen Kirchen von Elsass-Lothringen und der Nationalen Union der Protestantischen Evangelikalen Kirchen Frankreichs. Dieser Missionsdienst unternimmt vor allem Aktionen im Bereiche der internationalen Solidarität. Er entsendet Freiwillige in Entwicklungsprojekte in Afrika, Asien, Indien, Ozeanien und trägt zu deren Finanzierung bei.

Er erteilt Unterricht und entwickelt Vorsorgeprogramme im Gesundheitsbereich.

Die Hausnummer „102“ beherbergt ein wichtiges Dokumentationszentrum und eine bemerkenswerte Photothek.

Häuser der Missionen

102 Boulevard Arago, 75014 Paris, France

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