Erinnerungsstätten in der Franche-Comté

Die Franche-Comté besteht aus den Departements Doubs (25), Jura (39), Territoire de Belfort (90) und Haute-Saône (70). Die ehemalige spanische Provinz des Reichs Karls V. unterstand den Niederlanden und wurde erst 1678 dem Königreich Frankreich angegliedert.

Die bekämpfte Reformation

Protestantische Kirche von Besançon (25) © P. Euvrard

Das Parlament in Dôle machte den ersten Anhängern der Reformation, Priestern und Schulmeistern, das Leben schwer. Das Ende des 17. Jahrhunderts und die Zeit bis 1787 waren von der  Repression dominiert, die die Franche-Comté zur Hochburg der Gegenreformation machten.

In Besançon hatte die Untergrundkirche nur eine kurzlebige Existenz.

Es hätte keine Protestanten in der Franche-Comté gegeben, doch kurz vor der Revolution entstand durch eine starke Einwanderung aus der Schweiz, darunter viele Uhrmacher, die erste reformierte Gemeinde. Am Anfang des 19. Jahrhunderts zählte man etwa 2.500 Gläubige.

Die heutige evangelische Kirche von Besançon ist die ehemalige Kirche des Hôpital du Saint-Esprit (15. bis 18. Jahrhundert), die den Protestanten 1805 zur Verfügung gestellt wurde.

Eine besondere Stellung in dieser Gegend nimmt das Land von Montbéliard (deutsch Mömpelgard) ein. Ehemalige „gefürstete Grafschaft“ unter der Hoheit der Herzöge von Mömpelgard wurde es 1793 Frankreich angeschlossen.

Das Land um Montbéliard

Reformierte Kirche Sankt-Martin in Montbéliard (25) © S.H.P.F.

Das französischsprachige Land um Montbéliard kam 1397 durch Heirat unter die Oberhoheit der Herzöge von Württemberg.

Im Jahr 1034 tauchte Montbéliard erstmals als Grundherrschaft auf. Sie gehörte einem Erben der Herzöge des Elsass, Louis de Mousson.

Nach dem Tod seines Sohnes Thierry I. wurden seine Ländereien unter seinen drei Söhnen aufgeteilt. Einer von ihnen, Thierry II., erbte Montbéliard, das 1162 zur Grafschaft erhoben wurde. Eine dessen Töchter, Sophie, brachte die Erbschaft als Mitgift in die Ehe mit Richard de Montfaucon ein. Dieser stammte aus einem mächtigen Geschlecht, das im Osten und Nordosten der Grafschaft Burgund, nicht weit von Besançon entfernt, rund um sein Lehen Montfaucon angesiedelt war. Es waren also die Montfaucon-Montbéliards, die bis 1397 über die Grafschaft herrschten. Der letzte Graf, Étienne, starb nach seinen vier Kindern. Eine seiner Enkelinnen, Henriette, Gräfin von Montbéliard, heiratete 1397 Eberhard IV. von Württemberg. So kam die Grafschaft unter die Oberherrschaft einer Familie, die ab 1525 die lutherische Reformation einführte und sie 1539 offiziell anerkannte.

Héricourt

Kirche von Héricourt (Doubs) © Bretegnier

Die Grafschaft Montbéliard umfasste fünf Grundherrschaften: Clermont, Blamont, Héricourt, Châtelot und Etobon. Im Rahmen der Eroberung der Franche-Comté durch Ludwig XIV. wurde die Grafschaft 1676 dem Herzog von Württemberg entrissen aber 1684 wieder an ihn zurückgegeben.

Die württembergische Oberhoheit über das Land von Montbéliard endete 1793. Bereits 1790 hatte Frankreich die Ländereien annektiert. Am 10. Oktober 1793 nahm Bernard de Saintes, ein Abgeordneter des Konvents, Montbéliard friedlich in Besitz, das Herzog Friedrich Eugen 1792 verlassen hatte, um sich der Koalition gegen Frankreich anzuschließen.

Von da an wurde das Pays de Montbéliard gespalten und in drei Departements aufgeteilt: Doubs, Haute-Saône und Haut-Rhin, um damit die protestantische Vorherrschaft in dieser Region zu schwächen.

1871 beendete der Vertrag von Frankfurt den französisch-preußischen Krieg: Der südliche Teil des Haut-Rhin entging der Annexion durch Deutschland und wurde als „Arrondissement subsistant du Haut-Rhin“ bezeichnet; 1922 wurde es zum Departement „Territoire de Belfort“.

Internetseite, die alle evangelischen Kirchen der jeweiligen Gegend auflistet

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