Gegenstände
aus der Zeit des Untergrunds

Da die in Frankreich gebliebenen reformierten Protestanten ihre Religion nur noch in größter Heimlichkeit ausüben können, müssen alle Gegenstände, welche die Praktizierung ihres Glaubens verraten könnten, versteckt werden.

Die für den Gottesdienst notwendigen Gegenstände werden getarnt

  • Bibeln, die man in den Haarknoten verstecken konnte © Musée du Désert

Die Ausübung der reformierten Religion ist durch das Edikt von Fontainebleau (1685) untersagt.

Ein Teil der Protestanten übt jedoch weiterhin seinen Glauben trotz der darauf stehenden Strafen (Tod, Galeeren, Gefängnis) im Verborgenen aus, in Häusern und geheimen Versammlungen. Um die Gefahr zu begrenzen, werden die zum Gottesdienst notwendigen Gegenstände zu Hause aufbewahrt ; sie müssen versteckt werden, um den Hausdurchsuchungen zu entgehen.

Bibeln und Psalter werden in der Form reduziert oder in ihrem Aussehen verändert. Die Titelseite der Bibel wird herausgerissen, damit die Dragoner, die Analphabeten sind, nicht das verbotene Buch erkennen können.

Manche Gegenstände sind zerlegbar, damit sie bei den geheimen Versammlungen mitgenommen werden können.

Bibeln in Haarknoten

  • Sogenannte Haarknotenbibel (18. Jahrhundert) © Fonds Société Biblique / Marc Gantier

In den protestantischen Häusern wird weiterhin die Bibel gelesen.

Die Bibeln (oder Auszüge aus der Bibel) werden in stark verkleinerten Formaten herausgegeben, da sie so in den Haarknoten der Frauen oder unter ihren Hauben verborgen werden können.

Das Gleiche gilt für die Psalter.

Bibelverstecke

  • Bibelversteck in einem Schemel © S.H.P.F.

Die „Hugenottenspiegel“ bieten die Möglichkeit, in ihrer Tiefe eine Bibel zu verstecken.

Noch andere Möbelstücke sind besonders hergerichtet, z. B. Hocker.

Versteck für den Pastor

  • Predigerversteck in einem Schrank © Musée du Désert

In den Häusern sind Verstecke verschiedener Art für die Pastoren vorgesehen, denen, falls sie festgenommen werden, die Todesstrafe droht : Schränke mit doppeltem Boden, Verstecke zwischen dem Fußboden und dem darunter liegenden Gewölbe oder der Decke und dem Dach, Verstecke in den Wänden.

Zerlegbare Kanzeln

  • Evangelische Kirche von Saint-Véran, (05), in vier Teile zerlegbare Kanzel © Gérard Boniface

In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts werden zu den geheimen Versammlungen zerlegbare Kanzeln gebracht, auf denen der Prädikant oder der Pastor predigen kann.

Zerlegbare Abendmahlskelche

  • Abendmahlskelche aus der Zeit der Desert © Musée Jeanne d'Albret

Es gibt zerlegbare Abendmahlskelche, die in kleinformatigen Kästchen transportiert werden.

Kopfbedeckung des Pastors

  • Kopfbedeckung eines Pfarrers aus dem Poitou (17.Jahrhundert) © Musée du Désert

In den geheimen Versammlungen der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts trägt der Pastor den Talar und ein Barett aus schwarzem Stoff, das von einer Frau in einem trichterförmigen Blechbehälter, der wie eine Milchkanne aussieht, zur Versammlung gebracht wird.

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