Die Valois
Franz I. von Valois (1494-1547)
Es handelt sich um einen Neffen Ludwigs XII. und den sinnbildlichen König der französischen Renaissance, Humanisten, Gründer des Collège de France und Erbauer des Schlosses Chambord. Fast ständig im Krieg gegen Karl V. ist er Sieger in Marignan, wird aber in Pavia geschlagen und muss im Frieden von Cambrai (1529) die Gegend um Mailand aufgeben. Unter seiner Herrschaft dringen die Ideen Martin Luthers nach Frankreich und werden schon 1521 von der Sorbonne verurteilt. Die ersten Verfolgungen gegen die Protestanten beginnen.
Franz I. ist autoritär und verstärkt seine Macht über die Lehensherren und die Parlamente. Von relativer Toleranz gegenüber den neuen Ideen der Reformation, unter dem Einfluss seiner Schwester Margarete von Angoulême, führen ihn die Plakataffäre 1534 und die beleidigenden Plakate gegen die katholische Kirche dazu, die Unterdrückung zu verstärken. Er kann nicht akzeptieren, wie im zerstückelten Deutschland Städte und Regionen wegen der Religion aufzugeben. Das Massaker an den Waldensern (1545) kennzeichnet die letzten Jahre seiner Herrschaft.
Heinrich II. von Valois (1519-1559)
Als König mit 28 Jahren führt er den Kampf gegen die Habsburger weiter. Nachdem er Savoyen und Piemont zurückerobert hat, zwingt ihn die Niederlage von Saint-Quentin, endgültig darauf zu verzichten. Er verstärkt die Unterdrückung der Protestanten und zieht ihre Güter ein. 1540 verlangt er die Schaffung einer Sonderkammer im Parlament, verbietet die Emigration und überwacht streng die Buchdruckerei. Das Edikt von Châteaubriant kodifiziert 1551 die verschiedenen Arten der Folter. Im Laufe eines Turniers, das zur Feier des Friedens mit Philipp II. und der Hochzeit seiner Tochter Elisabeth (Isabelle von Spanien) organisiert worden war, wird er tödlich verwundet. Vom Volk wird er als Bollwerk gegen die „Lutheraner“ betrachtet und der Tod des „Ritterkönigs“ führt zum Beginn des Chaos. Seine vier Söhne, von denen drei einander auf dem Thron Frankreichs folgen, haben keinen männlichen Erben.
Katharina von Medici (1519-1589)
Tochter von Lorenz II. von Medici, Herzog von Urbino. Sie heiratet 1533 den künftigen König Heinrich II. Im Jahre 1559 verwitwet ist sie von 1560 bis 1563 Regentin für den minderjährigen Karl IX. Während der ganzen Zeit der Religionskriege spielt sie eine wesentliche Rolle. Sie verteidigt eine Toleranzpolitik gegenüber den Hugenotten, besonders durch das Edikt vom Januar 1562. Sie ist überzeugt von der Bedeutung der ehelichen Verbindungen (ihre Tochter Elisabeth heiratet Philipp II., ihre Tochter Claude heiratet Karl III., Herzog von Lothringen) und beschließt die Heirat ihrer Tochter Margarete mit Heinrich von Navarra. Energisch bemüht sie sich, eine Verständigung zwischen Protestanten und Katholiken zu begünstigen und vor allem die königliche Autorität zu erhalten. Sie verteidigt die Freiheit der gallikanischen Kirche, stellt sich gegen Beschlüsse des Konzils, das die kirchlichen Gerichte stärken will, um über die Häresie zu urteilen, und gegen den Papst, der über die der Häresie verdächtigten französischen Bischöfe in seinen eigenen Gerichten urteilen will.
Von den Hugenotten wird sie als Hauptverantwortliche für die Bartholomäusnacht betrachtet und die Historiker des 19. Jahrhunderts verbreiten ihre schwarze Legende als Ausländerin, umgeben von einer italienischen, machiavellischen Sippschaft. Die heutige Geschichtsschreibung sieht genauer hin und ist dabei, sie zu rehabilitieren.
Franz II. von Valois (1544-1560)
Der älteste Sohn Heinrichs II. tritt im Alter von 15 Jahren seine Nachfolge an. Mit Maria Stuart, der Königin von Schottland, verheiratet überlässt er die Regierung der Familie Guise, den Onkeln seiner Frau. Er stirbt an den Folgen einer chronischen, eitrigen Ohrenentzündung (wahrscheinlich „Cholesteatom“). Während seiner achtzehnmonatigen Herrschaft stellen sich die Protestanten als politische Partei auf, nachdem ihr Versuch, während der „Verschwörung von Ambroise“ den König zu entführen, gescheitert ist.
Karl IX. von Valois (1550-1574)
Als zweiter Sohn Heinrichs II. tritt er im Alter von zehn Jahren die Nachfolge seines Bruders an, daher die Ernennung seiner Mutter Katharina von Medici zur Regentin.
Seine Herrschaft fällt in die Zeit der vier ersten Religionskriege und der Bartholomäusnacht. Er ist ein begeisterter Jäger, oft launisch und sein Verhalten gegenüber den Protestanten, wo Gewalttätigkeit und Vorsicht einander abwechseln, ist widersprüchlich. Er stirbt an einer Lungenschädigung.
Heinrich III. von Valois (1551-1589)
Der dritte Sohn Heinrichs II. ist im Gegensatz zu seinen Brüdern erwachsen, als er 1574 an die Macht kommt. Ein guter Ruf auf militärischem Gebiet, den er während der Belagerung von La Rochelle erlangt hat, geht ihm voraus; er ist intelligent, ein guter Redner, neigt zur Versöhnung. Seine Gesundheit ist angeschlagen, er liebt den Luxus, die Juwelen, ist ein begeisterter Tänzer. Um die königliche Majestät wiederherzustellen, stellt er ein sehr genaues Protokoll für den Hof auf, bestimmt die Regeln der Etikette, indem er den König über alle stellt. Der Umgang des Königs besteht aus den Kameraden der Kriegszeiten und dem allmählichen Aufstieg der „Mignons“, wie Anne de Joyeuse und dem künftigen Herzog von Epernon (Johann-Ludwig von Nogant de la Valette), die Ämter und Ehren anhäufen. Heinrich III. benutzt sie als Schutzschirm gegenüber Fürsten und Adel. Ihre Eleganz und die leidenschaftliche Freundschaft, die der König ihnen bezeugt – der Ursprung der unbegründeten Anschuldigungen der Homosexualität – stehen für ein Ideal der Harmonie, das die königliche Stellung anheben soll. Aber die Bewegung der „Unzufriedenen“, die Machenschaften seines Bruders, des Herzogs Franz von Alençon, die Pamphlete gegen die königliche Herrschaft, das Finanzdefizit, die Ermordung des Herzogs von Guise, sein Zögern gegenüber den Protestanten und seine Annäherung an Heinrich von Navarra beschleunigen seine Ermordung.
Franz von Valois, Herzog von Alençon, dann Herzog von Anjou (1555-1584)
Der vierte Sohn Heinrichs II. wird 1574 zum mutmaßlichen Erben der Krone nach der Krönung seines Bruders Heinrich III. Voller Ehrgeiz und Eifersucht auf seinen Bruder will er Statthalter des Königs werden und stellt sich an die Spitze der „Unzufriedenen“, schmiedet mehrere Komplotte, besonders nach dem Tod Karls IX. und vor der Rückkehr aus Polen des künftigen Königs Heinrich III. Wieder versöhnt mit seinem Bruder wird er zu einem der reichsten Männer des Königreiches. Nach dem Scheitern einer Heirat mit Elisabeth von England wird er von den Niederlanden als Beschützer ihrer Freiheit gewählt und wird Herzog von Brabant und 1580 Graf von Flandern. Seine Entscheidung, die Stadt Antwerpen mit Gewalt zu erobern, scheitert und führt zur Flucht seiner Armee. Er stirbt 1584 ohne Erben an Tuberkulose, was Heinrich von Navarra zum Thronerben macht.
Bibliographie
- Bücher
- COTTRET Bernard, 1598, L’édit de Nantes, Perrin, Paris, 1997
- GARRISSON Janine, Henri IV, Le Seuil, rééd. 2008, Paris, 1984
- MIQUEL Pierre, Les Guerres de religion, Fayard, Paris, 1980
Dazugehörige Rundgänge
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Die acht Religionskriege im Detail
Die französischen Religionskriege ziehen sich sechsunddreißig Jahre lang hin. Das Königreich Frankreich ist damals mit 18 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste Land auf dem europäischen Kontinent. Die demographische Entwicklung beschleunigt sich...