Die erste kanadische Kolonie : Akadien

Die verschiedenen Expeditionen in Richtung Kanada

  • Dugua de mons darstellender Gedenkstempel © Collection Privée

Pierre Chauvin, Herr von Tonnetuit, ein hugenottischer Adliger aus Dieppe, kommt in Saint-Laurent an, wo er eine erste Niederlassung für Pelzhandel errichtet (1599-1600). Er hat vor, 500 Personen in Tadoussac an der Mündung des Saguenay anzusiedeln, stirbt aber, als er gerade eine neue Expedition unternehmen will. Bei seiner ersten Reise wurde er von Pierre Dugua de Mons, einem hugenottischen Adligen aus der Region von Royan, und einem reichen Kaufmann aus Saint-Malo, François Pont-Gravé, begleitet.

1603 genehmigt der König Dugua de Mons, eine Niederlassung auf der Halbinsel südlich des Golfs von Saint- Laurent zu gründen, ein Gebiet, das heute New Scotland heißt und damals von den Franzosen ‚Acadie‘ genannt wurde.

Dugua de Mons wird 1603 von Henri IV. zum ‚Lieutenant Gouverneur‘ von Neufrankreich ernannt und erhält die Exklusivrechte für den Pelzhandel mit den Indianern.

Er legt das Fundament für die Kolonie von Port-Royal, die sowohl aus Protestanten als auch aus Katholiken besteht (1605). Samuel Champlain, 1598 zum Katholizismus konvertierter Hugenotte, schifft sich mit ihm ein.

Aber 1607 verlassen die Franzosen die Niederlassung von Port-Royal, denn das Handelsmonopol von Dugua de Mons wurde aufgehoben.

1608 erlaubt es eine neue Expedition auf der Suche nach noch nicht erforschten Gebieten Champlain, Québec zu entdecken und sich dort niederzulassen. Champlain gründete also die erste permanente Siedlung Frankreichs in Amerika.

Von 1620 bis 1640 war Akadien der Gegenstand zahlreicher Konflikte zwischen akadischen Franzosen und Engländern aus Neuengland ; sie hörten nicht auf, sich um diese Kolonie zu streiten. Von den Engländern eingenommen, wird sie 1633 durch den Vertrag von Saint-Germain en Laye wieder französisch.

Schließlich verliert Frankreich sie von neuem durch den Vertrag von Utrecht 1713.

Fortbestehen der Handelsbeziehungen

  • Briefmarke: Darstellung Champlains © Collection privée

Die Handelsbeziehungen Akadiens mit La Rochelle werden fortgeführt bis zur Widerrufung des Edikts von Nantes.

Die Hugenotten bewahren ihre Bewegungsfreiheit im Tal von Saint-Laurent, obwohl ihnen die Ausübung ihrer Religion untersagt ist. Trotz des Drucks von Seiten des Klerus scheinen die Zivilbehörden ihre Gegenwart zu dulden, obgleich ihre Auswanderung offiziell nie genehmigt worden war.

Gegen 1620 treten die Kaufleute von Rouen und Saint-Malo der Kompanie der Kaufleute von Dieppe bei, die von der Familie de Caën geleitet wird, in der ein Bruder Protestant ist, Guillaume , der andere aber katholisch, Ezéchiel, was die Geschäfte einfacher machen sollte. Die religiösen Streitigkeiten nehmen dennoch nicht ab, und schließlich widerruft Richelieu das Monopol, das der Kompanie der de Caën gewährt worden war.

Die Ansiedlung von jesuitischen Missionaren durch Richelieu

Der katholische Klerus, der über die Präsenz von Hugenotten auf den Territorien Neufrankreichs sehr beunruhigt ist, versucht, sie zur Abschwörung zu zwingen oder sie zu vertreiben. Akadien wird alsbald dazu betimmt, jesuitische Missionare aufzunehmen.

Als ‚Grand Maître et Surintendant de la Navigation‘ gründet Richelieu eine neue Kompanie, die « Cent-Associés » (oder Compagnie de la Nouvelle France), die das Monopol der Erschließung und Verwaltung Neufrankreichs von 1627 bis 1663 erhält und die er ausschließlich aus Katholiken zusammengesetzt sehen will. Er begünstigt die Missionen der Jesuiten und verbietet gleichzeitig den Hugenotten, in die Neue Welt auszuwandern. Aber in Wirklichkeit besteht seine Politik darin, die Gründung einer protestantischen Kirche und nicht die Auswanderung einzelner Hugenotten zu verhindern (1627).

Abschließen muss man feststellen, dass trotz der relativ hohen Anzahl von Emigranten aus La Rochelle die Versuche der Protestanten nicht von Erfolg gekrönt waren. Kein einziger führte zu der Gründung einer dauerhaften Kolonie auf dem amerikanischen Kontinent. Die Zwänge, die ihnen von Louis XIII. und Louis XIV. auferlegt wurden, sind zum großen Teil dafür verantwortlich.

Die Antillen

Die Antillen, ein faszinierendes Land für die Abenteurer des 17. Jhs., ziehen zahlreiche Hugenotten an, die als Einzelpersonen kommen, denn offiziell ist ihnen die Auswanderung untersagt. Wir wissen wenig über dieses Abenteuer. Die Berichte des Pfarrers Rochefort

(Histoire naturelle et morale des Antilles, Rotterdam, 1665, 2. Ausgabe) zeigen, dass die hugenottischen Flüchtlinge dort zusammen mit den Holländern lebten.

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