Der sechste Religionskrieg (März 1577-September 1577)
6. Mai 1576: Edikt von Beaulieu
Juni 1576: Bildung der ersten Liga „von Péronne“
November 1576: Eröffnung der Reichstände von Blois, Aufhebung des Edikts von Beaulieu
März 1577: Aufstände im Dauphiné und in der Provence
Sommer 1577: Verlust protestantischer Städte (Charité-sur-Loire, Issoire)
September 1577: Frieden von Bergérac – bestätigt durch das Edikt von Poitiers
Friedenszeiten
Von Anfang an ist es schwierig, das Edikt von Beaulieu durchzusetzen, und es ruft Widerstand hervor. Die Legitimität des Königs, der beschuldigt wird, den Protestanten viel zu sehr nachgegeben zu haben, wird in Frage gestellt. Die Habgier der Fürsten, die riesigen Summen, die als Entschädigung ausgezahlt wurden, besonders an den Herzog Franz von Alençon und an Johann Kasimir, haben die Staatsfinanzen ausgetrocknet und den Steuerdruck erhöht, worüber das einfache Volk entrüstet ist. Die Unsicherheit und die Not des Volkes werden vom Klerus aufgefangen. Die Katholiken sind aufgebracht und vereinen sich in Verteidigungsbündnissen.
Die nach Blois berufene Versammlung der Reichsstände (November 1576) spielt sich in einer für die Hugenotten sehr ungünstigen Atmosphäre ab, da fast alle Vertreter katholisch sind.
Die Rückkehr zu einer einzigen Religion wird gefordert. Trotz des Widerstandes einiger Vertreter, denen zufolge der König nicht für eine Religion Partei ergreifen darf, da der Staat über der Religion steht, fordern die meisten Klageschriften das Verbot der protestantischen Religionsausübung, die Verbannung der Pfarrer und die Pflicht, katholischen Messen beizuwohnen. Das Edikt von Beaulieu wird aufgehoben.
Für die Partei der Guise hat sich die Monarchie als unfähig erwiesen, die Häresie zu bekämpfen, daher muss eine sogenannte Liga geschaffen werden, die Lehensherren und Städte vereint, um den Frieden wiederherzustellen. Der Gouverneur der Picardie Jakob von Humières, dem der Frieden von Beaulieu diese Provinz weggenommen hat, um sie an Heinrich von Condé zu übertragen, ergreift die Initiative: es handelt sich um die erste Liga, „von Péronne“ genannt. Sie hat zum Ziel, zur alten Monarchie zurückzukehren und die Privilegien der Kirche Frankreichs wiederherzustellen. Die Rückkehr zur Vergangenheit wird bejaht, die Idee einer Reform des Staates und des Klerus abgelehnt. Die Katholiken werden aufgefordert, der Liga beizutreten. Die Verbündeten schwören sich Treue. Heinrich III. fühlt sich bedroht, stellt sich an die Spitze der Verbündeten und erklärt vor seinem Rat, dass er in seinem Königreich nur eine einzige Religion duldet.
Kriegszeiten
Die Aufhebung des Edikts von Beaulieu führt zur Wiederaufnahme der Auseinandersetzungen, besonders im Dauphiné und in der Provence. Es scheint, als könne die katholische Partei gewinnen. Der Herzog Franz von Anjou, Anführer der königlichen Armee, der zum Hof zurückgekehrt ist, nimmt La Charité-sur-Loire ein, einen strategischen Punkt, um die Loire zu überqueren, und bewegt sich in Richtung Auvergne. Die Belagerung von Issoire, einem protestantischen Sicherheitsort, beginnt am 20. Mai und sein Fall wird begleitet von extrem gewalttätigen Szenen, bei denen ein Großteil der Bevölkerung umgebracht wird.
Im Languedoc steht Heinrich von Montmorency-Damville, der sich mit dem König verbündet, Franz von Coligny gegenüber, dem Sohn des Admirals, und versucht, Montpellier wieder zu erobern, als die Nachricht von einem Friedensvertrag bekannt wird.
Da sie keine finanzielle Hilfe bekommen, haben die Abgeordneten in der Tat dem König jegliche neue Finanzmittel verweigert und dadurch Verhandlungen erzwungen. Die Erschöpfung ist allgemein, ein Kompromiss wird gefunden, es handelt sich um den Frieden von Bergérac im September 1577, bestätigt durch das Edikt von Poitiers. Dieses schränkt die vorherigen Zugeständnisse von 1576 ein, ohne auf die Härte des Edikts von Boulogne zurückzugreifen: Beschränkung der Religionsausübung in den Vorstädten einer Stadt durch Vogtei, sogar in den Städten, wo die Protestanten in der Mehrzahl sind, Einschränkung der gemischten Gerichte.
Die Protestanten behalten die acht Sicherheitsplätze, aber für eine auf sechs Jahre beschränkte Dauer. Was die Bündnisse angeht, so werden sie aufgelöst, denn Heinrich III. fürchtet nicht nur den Herzog von Guise, sondern viele denken, dass der Herrscher nicht an der Spitze einer Liga stehen kann, ohne das Prinzip der königlichen Autorität in Frage zu stellen, die über den Parteien stehen soll. Wieder ein Mal können diese Übereinkünfte, die keinem der beiden Lager Genugtuung bringen, nur Waffenruhe bedeuten.
Weiter im Rundgang
Bibliographie
- Bücher
- COTTRET Bernard, 1598, L’édit de Nantes, Perrin, Paris, 1997
- GARRISSON Janine, Henri IV, Le Seuil, rééd. 2008, Paris, 1984
- MIQUEL Pierre, Les Guerres de religion, Fayard, Paris, 1980
Dazugehörige Rundgänge
-
Die acht Religionskriege im Detail
Die französischen Religionskriege ziehen sich sechsunddreißig Jahre lang hin. Das Königreich Frankreich ist damals mit 18 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste Land auf dem europäischen Kontinent. Die demographische Entwicklung beschleunigt sich...