Jacques Saurin (1677-1730)

Als Pastor im englischen und niederländischen Refuge ist Jacques Saurin für seine Wortgewalt als Prediger und seine tolerante Geisteshaltung bekannt.

Ein Pastor des Refuge

Jacques Saurin © SHPF

Jacques Saurin wird 1677 in Nîmes geboren.

Er studiert Theologie und Philosophie in Genf, wohin seine Familie nach dem Widerruf des Edikts von Nantes geflohen ist.

Nach seiner Zulassung als Pastor (1700) begibt er sich nach Holland, dann nach England, wohin ihn die Wallonische Kirche 1701 als einen ihrer Pastoren berufen hat. 1705 lässt er sich in Den Haag nieder, wo er 25 Jahre lang als Pastor wirkt.

Ein großer Ruf als Redner

Seine Bekanntheit ist vor allem auf seine rednerischen Gaben zurückzuführen.

Selbst nach Meinung seiner Kritiker war seine Beredsamkeit originell und wagemutig und nicht ohne Anklänge an diejenige von Bossuet. Seine Rede war äußerst gut strukturiert. Seine Sprache zeichnete sich durch Klarheit aus. Seine Predigten lehnten sich an die gesprochene Sprache an und verzicheteten auf übertriebene Gefühlsausbrüche.

Außerdem steht diese Beredsamkeit im Dienst eines sowohl ‚liberalen‘ als auch rationalen Denkens. Man schreibt ihm ebenso viel Toleranz wie Aufrichtigkeit zu. Er greift alle Themen der Theologie und der Moral auf und unterzieht sie einer gewissenhaften Prüfung. Er schiebt beiseite, was zwischen den christlichen Bekenntnissen strittig ist, wobei er Rom gegenüber distanziert und reserviert bleibt.

Ein fruchtbarer Autor

Seine veröffentlichten Predigten sind zahlreich. Man zählt 12 Bände, von denen 5 von ihm selbst zwischen 1708 und 1725 publiziert wurden.

Unter seinen Schriften sind besonders hervorzuheben :

  • Discours historiques, critiques, théologiques et moraux sur les événements les plus mémorables du Vieux et du Nouveau Testament, Amsterdam, 1720-1728.
  • Abrégé de la théologie et de la morale chrétiennes, en forme de catéchisme, Amsterdam, 1722.
  • État du christianisme en France, Den Haag, 1725.

Bibliographie

  • Bücher
    • VINET Alexandre, Histoire de la prédication parmi les réformés de France au XVIIe siècle, Paris, 1860, p. 718
    • VOELTZEL René, Vraie et fausse Église selon les théologiens protestants français du XVIIe siècle, PUF, Paris, 1956

Dazugehörige Vermerke

Die Kontroversen

Das 17. Jahrhundert ist das große Jahrhundert der Kontroversen zwischen Protestanten und Katholiken. Die Kontroversen werden mündlich oder schriftlich geführt. Selbstverständlich sind sie Sache der Theologen.

Pierre Bayle (1647-1706)

Sein Eintreten für Toleranz und die von ihm praktizierte kritische Geschichtsschreibung machen ihn zu einem Vorläufer der Aufklärung.

Die Zeit der Widerrufung des Edikts von Nantes (1661-1700)

Die Widerrufung des Edikts von Nantes (1685) durch Ludwig XIV. lässt die reformierten Kirchen in Frankreich verschwinden und zwingt die Protestanten, sich zu verstecken oder ins Exil zu gehen.