Soutenez Le Musée ! Faire un don

Der Johanniterorden

Der Orden des Heiligen Johannes von Jerusalem, der Ende des 11. Jahrhunderts gegründet wurde, spaltete sich zur Zeit der Reformation in einen katholischen Zweig, den Souveränen Malteserorden, und einen protestantischen Zweig, der den Namen Orden des Heiligen Johannes beibehielt. Seine Hauptaufgabe ist der Dienst an Kranken und Benachteiligten.

Die Geschichte

Um das Jahr 1050 erhalten die italienischen Christen der ehemaligen Republik Amalfi von dem Kalifen Ägyptens die Abtretung eines Geländes in Jerusalem. Auf diesem Gelände werden eine Kirche, ein Kloster und  ein Krankenhaus gebaut, wo christliche Pilger aufgenommen werden, aber auch Kranke und Bedürftige ohne Unterschied von Rasse oder Religion.

Im Jahre 1099 erobern die Kreuzfahrer Jerusalem. Die klösterliche Gemeinschaft, die das Krankenhaus leitet, wird ein unabhängiger religiöser Orden: 1113 segnet Papst Pascal II. die Gründung des Ordens und stellt ihn unter den Schutz des Heiligen Stuhls. Der Orden beruft sich auf Johannes den Täufer, predigt die Nächstenliebe, Hilfe  für Kranke und Pilger und sieht seine Rolle auch darin, zur Verteidigung der heiligen Stätten beizutragen: so wird der Orden zugleich religiös und militärisch. Er wählt als Wahrzeichen das Kreuz des Hl. Johannes, weiß mit acht Verzweigungen, die an die acht Seligpreisungen der Bergpredigt erinnern.

Ein Jahrhundert später entreißt Saladin den Kreuzfahrern Jerusalem: der Hospitalorden zieht sich zurück und wird nach und nach von Saint Jean d‘Arc vertrieben, von den Inseln Zyperns, dann von Rhodos. Um den Türken Widerstand zu leisten, übernimmt der Orden, der sich mit einer Marine und einem militärischen Gesundheitsdienst ausgestattet hat, die Insel Malta, die Kaiser Karl V. ihm überlassen hat: er gibt sich den Namen „Souveräner Malteserorden“.

Auf dem europäischen Festland organisiert sich der Orden, der bedeutende Schenkungen erhalten hat, in 8 Regionen, die „Sprachen“ genannt werden: Provence, Auvergne, Frankreich England, Italien, Spanien (zwei Sprachen) und Deutschland (das Mitteleuropa einbezieht). In diesen „Sprachen“ empfangen die Komtureien die Pilger und sind in der Krankenpflege ihrer Zeit weit voraus.

In der Mitte des 14. Jahrhunderts strebt die „deutsche Sprache“ nach einer Autonomie, die nach der Reformation bekräftigt wird, als sieben der dreizehn Komtureien der Landvogtei Brandenburg die neue Konfession annehmen und 1555 von dem Augsburger Vertrag, der die Religionsfreiheit herstellt, anerkannt werden.

Der Orden teilt sich in zwei Zeige, einen katholischen, der den Namen Souveräner Malteserorden beibehält, und einen protestantischen, der den Namen Johanniterorden weiterführt.

Die Johanniterorden in der Welt im Jahre 2017

Im Laufe der Jahrhunderte haben sich im Rahmen des Protestantismus vier Johanniterorden herausgebildet:

  • Die Landvogtei von Brandenburg, die acht deutsche Komtureien umfasst. Ihre Tätigkeit ist beachtlich: 11 Krankenhäuser, 46 Altersheime, 8000 Beschäftigte, fast 30 000 Freiwillige. Fünf nicht-deutsche Komtureien sind ihr zugeordnet: Finnland, Ungarn, die Schweiz, Österreich und Frankreich
  • die Komturei der Niederlande
  • die Komturei von Schweden
  • die Komturei des Vereinigten Königreiches, der die Komtureien von Südafrika, Kanada, Neuseeland, Australien, sowie eine Gesellschaft des Ordens in den Vereinigten Staaten zugeordnet sind.

Diese verschiedenen Organisationen sind im Rahmen der 1961 gegründeten „Allianz der Johanniterorden“ vereint, deren Sitz in Bern ist. Ihr Ziel ist es, die verschiedenen Tätigkeiten der vier Orden zu koordinieren und auf internationaler Ebene gemeinsame Projekte zu entwickeln.

Darüber hinaus wird alle drei Jahre ein Treffen der Allianz mit den Vertretern des Souveränen Malteserordens organisiert.

Die französische Komturei

Die 1960 mit dem Beginn der deutsch-französischen Annäherung gegründete französische Komturei bleibt der Tradition der Hospitalorden treu und entwickelt im Rahmen des gemeinnützlich anerkannten „ Vereins der Werke der Johanniter“ eine Tätigkeit, die dem Empfang der Kranken und ihrer Familie gewidmet ist. Seit seiner Gründung, als man anfing, von der „Humanisierung des Krankenhauses“ zu sprechen, empfing der Verein schon die Familie leukämiekranker Kinder in La Croisée (rue de Laborde in Paris).

Der Verein leitet in Frankreich neun Krankenhäuser in Paris oder Umgebung (das Krankenhaus Necker – Haus der Eltern und Haus der Familien, das Krankenhaus der Diakonissinnen Croix-Saint-Simon und das Krankenhaus Raymond Poincaré in Garches) und in der Provinz (Bordeaux, Lyon, Montpellier und Nantes). Auf diesem Gebiet ist der Orden ein wichtiger Faktor geworden und entspricht seiner Mission: gegenwärtig zu sein auf Seiten deren, die leiden.

In Zusammenarbeit mit der Schweizer Komturei und der Unterstützung der Landvogtei von Brandenburg wurde in Madagaskar ein Behandlungszentrum für Diabetiker gegründet (die Diabetikerklinik in Tananariva) und seit 2015 ein Behandlungszentrum in Andranovelona mit einem Arzt, einer Krankenschwester und einer Hebamme. Die beiden Zentren werden von einem Verein nach öffentlichem Recht geleitet (Verein Vonyi Aina).

Außerdem verleiht die französische Komturei jedes Jahr ein Stipendium für ein vertieftes Studienjahr in Jerusalem an einen Theologiestudenten im Magisterjahr einer der fünf protestantischen theologischen Fakultäten. Andere Aktionen betreffen Jugendliche in Schwierigkeiten, um ihr Studium und ihre berufliche Eingliederung zu erleichtern (das Programm Roter Faden), oder um behinderte Personen an einigen Sonntagen im Jahr oder in einem Sommerferienlager zu begleiten.

Tage der Einkehr verstärken das geistliche Engagement der Komtureimitglieder.

Bibliographie

  • Sites

    Notices associées

    Die Heilsarmee

    Die Heilsarmee fasst 1881 Fuss in Frankreich. Sie verschreibt sich der Evangelisierung und Sozialarbeit im einfachen Volk und stammt aus England.

    Die Gemeinschaft von Taizé

    Die protestantische Gemeinschaft, die 1944 von Pastor Roger Schütz gegründet wurde, ist ein ökumenischer Versammlungsort geworden, wo sich Jugendliche aus der ganzen Welt zusammenfinden auf der Suche nach Sinn und...

    Die Cimade

    Die Cimade wurde zu Beginn des Zweiten Weltkriegs gegründet, um den Vertriebenen zu helfen. Später weitete sie ihre Tätigkeit auf die Flüchtlinge der ganzen Welt aus und tritt bis heute...

    Hilfswerke

    Viele protestantische Hilswerke wurden im 20. Jahrhundert gegründet. Es gab mehrere Gründe dafür. Der erste und wesentliche ist das sehr tatkräftige Mitleid mit den Vernachlässigten einer sich sehr schnell entwickelnden...

    Protestantische Militärseelsorge

    Die protestantischen Pfarrer üben ihr Amt als Seelsorger in der französischen Armee im Inland und bei Einsätzen im Ausland aus.