Die Stiftung
„Pfarrer Eugène Bersier“

Die Stiftung kann auf eine lange und engagierte Vergangenheit zurückblicken, zunächst im Dienst der Bewohner des Pariser Westens und später in der Arbeit zur Förderung des Protestantismus in Frankreich. Sie hat sich heute auf den audiovisuellen Bereich spezialisiert und unterstützt die protestantischen Gemeinden und Verbände auf verschiedenen Gebieten.

Die Entstehung der "Kirche am Stern“ (Église de l’Étoile, Paris)

Pfarrer Eugène Bersier (1831-1889) © S.H.P.F.
Temple de l'Étoile, Paris (Zeichnung von W. Hansen) © O. d'Haussonville

1866 begibt sich Pfarrer Eugène Bersier, ein Nachkomme von in die Schweiz geflohenen Hugenotten, an die missionarische Tätigkeiten im Westen von Paris. Er organisiert Versammlungen zur evangelischen Bibelkunde in einem kleinen Saal, den er in Neuilly gemietet hat, und in der Folge lässt er in der „avenue de la Grande Armée“ einen anderen, geräumigeren Saal einrichten : es handelt sich um die „Kapelle am Stern“, die am 15. September 1869 eingeweiht wird. Aber noch im selben Jahr beschliesst der Rat der Kirchengemeinde am Stern, den Bau einer Kirche auf der gegenüberliegenden Strassenseite, da der Saal sich bereits als zu klein erweist.

Die Bauarbeiten für die Kirche, wie wir sie heute vorfinden, können beginnen und erlauben es, am 24. November 1874 die neue Kirche einzuweihen.

Die Gründung der Berufsschule "am Stern“

Gebäude der Berufsschule von l'Étoile, Paris

Ein Gemeindemitglied, Nathaniel Johnston, erwirbt mit der Zustimmung des Gemeinderates, dem selbst dazu die finanziellen Mittel fehlen, das Gelände auf der Ecke der „avenue de la Grande Armée“ Nummer 52 und der „rue Denis Poisson“, um dort auf seine Kosten und in Erinnerung an seine 1876 verstorbenen Ehefrau eine Gebäude zu errichten, das der Gründung einer Berufsschule für junge Mädchen zugedacht ist. Der Besitz, der ein einstöckiges Gebäude mit einem kleinen Garten umfasst, wird der Kapitalgesellschaft der Kirche am Stern überschrieben.

In Anwendung des Gesetzes von 1905, welches Kirche und Staat trennt, konnte die Gesellschaft diesen Besitz nicht dem Verein für die kultische Gemeinschaft übertragen, wie es für den Kirchenbau geschehen war. So wird am 22. Juni 1906 der Verein der Berufsschule am Stern gegründet, damit der Besitz von Gelände und Gebäude ihm überschrieben werden kann.

Die Immobiliengesellschaft der „rue de Cormeilles“, die 1910 von Freunden der Gemeinde am Stern gegründet wurde, besitzt bereits in Levallois-Perret, in der „rue Anatole France“ Nummer 82 ein Gebäude, das ein Heim für junge Männer beherbergt, und das Sozialwerk am kleinen Stern. Sie bewirkt eine Erhöhung des Grundkapitals, nimmt einen Kredit auf und erbaut 1925 ein achtgeschossiges Gebäude auf der Gesamtfläche des Grundstückes. Die zeitweilige Abgabe der Nutzung des neuen Gebäudes erlaubt es, die Kreditanleihe zurückzuzahlen.

Eine Schule, ein Wohnheim und eine Kantine für die Bewohner des Pariser Westens

Das Ziel des Vereins der Berufsschule am Stern ist es, die von Pfarrer Bersier aufgebauten Aktionsfelder, – Wohnheim, Sozialhilfe und Unterstützung Bedürftiger, zu übernehmen, insbesondere die Arbeit der Berufsschule für junge Mädchen: es handelte sich darum, junge Mädchen, die nach Paris gekommen waren, um Arbeit zu finden, für administrative Aufgaben auszubilden: Sekretariat, Telefonistin, etc. Diese Schulungstätigkeit endet mit der Zerstörung des ersten Gebäudes 1925.

Da man die soziale Aktion im Stadtviertel weiterführen möchte, entscheidet der Verein der Berufsschule am Stern jetzt, eine Kantine für Frauen in dem neuen Gebäude zu schaffen. Weil der Verein jedoch nicht über die notwendigen Sachkenntnisse verfügt, vertraut er am 18. März 1928 die Verwirklichung des Projektes der Organisation „Heim für Arbeiterinnen“ an.

Diese Organisation war am 15. März 1893 gegründet und am 11. Januar 1921 als gemeinnützig anerkannt worden. Sie verfügte bereits über einige Heime in Paris. Der Verein der Berufsschule am Stern stellt dem Arbeiterinnenheim in Untermiete ein Geschoss für die Wirtschaftsräume und einen Teil des Kellers für die Küche zur Verfügung und er legt die für die Einrichtung der Räume notwendige Summe vor.

Die Kantine verfügt über 250 Sitzplätze an Vierertischen und kann mittags bis zu 500 und abends 100 Mahlzeiten ausgeben. Seinerseits mietet das Arbeiterinnenheim einen Teil des dritten Stockwerkes um dort einen Club mit einem Angebot an verschiedenen Aktivitäten für junge Frauen unterzubringen: Bücherei, Musik, Konferenzen und verschiedene Kurse.

Nach und nach werden jedoch aus wirtschaftlichen Gründen alle Lokale des „Heims für Arbeiterinnen“ bis auf das am Stern geschlossen.

Ein Erlass vom 20 November 1972 bestätigt den Beschluss, den Namen der Organisation, umzuändern, der Verein des „Arbeiterinnenheims“ heisst jetzt „Hilfswerk am Stern“, der öffentliche Nutzen des Hilfswerks bleibt anerkannt. Dieser neu entstandene Verein führt eine Gaststätte mit geringen Preisen und ein Kaffee wo „jeder Person, vor allem den Arbeitern, die materiellen, moralischen und kulturellen Vorteile zugute kommen, derer sie entweder durch die Entfernung ihrer Heimat oder durch eine andere Ursache verlustig sind“.

Im April 1986 wird die Gaststätte geschlossen, denn sie hat ihre ursprüngliche Funktion als Kantine der sozial schlecht gestellten Bevölkerung verloren, zuletzt wurde die Örtlichkeit vor allem von Taxifahrern besucht, aber der Entschluss, den Verein des sozialen Hilfswerkes am „Étoile“ aufzulösen, fällt erst am 3. April 1990.

Die Gründung der protestantischen Agentur für audiovisuelle Kommunikation "Meromedia"

Logo von Meromedia
Logo der Meromedia

Am 31. Dezember 1983 kommt das Gebäude in den Besitz des Vereins der Berufsschule am“Étoile“. Der schlechte Zustand des Gebäudes erfordert umfangreiche Renovationsarbeiten um das Bauwerk zu retten, und der Ertrag aus den Mieten ist kaum nennenswert. Die Arbeiten zur Renovierung des Gebäudes und die progressiv erfolgende Angleichung der Mieten erlauben es nach Ablauf von fünf Jahren, für das soziale Anliegen des Vereins verfügbare finanzielle Mittel zu erwirken. Der Vorsitzende des Vereins, Maurice Gontier nimmt Kontakt auf mit der Direktion der „Église réformée de France“ (Reformierten Kirche Frankreichs) und der „Fédération Protestante de France“ (Verband der Protestanten Frankreichs). Sein Vorsitzender, der Pfarrer Jacques Stewart, schlägt voller Begeisterung vor, die Einkünfte, die mit dem Gebäude jetzt erwirtschaftet werden, einzusetzen, um ein den Protestanten eigenes audiovisuelles Medium zu entwickeln, welches den verstreuten Gemeinden ohne Pfarrer bei der Katechese-Arbeit nützlich sein soll.

Der Verein gibt sich den Namen „Meromedia“ und seine Devise ist „kommunizieren um zu vereinen“. Meromedia verteilt in etwa hundert Videorekorder an die abgelegenen Gemeinden um die Andacht durch den Einsatz von Videokassetten zu beleben. Zunächst dupliziert der Verein eine gewisse Anzahl von Programmen des Fernsehsenders „Présence Protestante“ und konstituiert eine Videothek, die in den mit Einvernehmen der Reformierten Kirche ausgewählten verstreuten Gemeinden zirkuliert. Die Videosammlung wird stetig aufgefüllt mit im freien Handel erworbenen Kassetten, die sich mit religiösen Themen befassen.

Doch sehr bald führt der Mangel an Kassetten, die für die Katechese zu gebrauchen sind, Meromedia dazu, selbst Videokassetten herzustellen, deren Inhalt auf dem Markt nicht angeboten wird. Diese Kassetten werden mit der Hilfe von zahlreichen Freiwilligen, Pfarrern, Katecheten und Historikern hergestellt.

Die Kassetten für Kinder werden um ein Begleitheft bereichert, das Vorschläge für den Gebrauch der Kassetten während der Katechese Unterrichts anbietet. Diese Kassetten erfreuen sich am stetig wachsenden Interesse in katholischen Kreisen, die bald die grösste Kundengruppe von „Meromedia“ ausmacht.

Seit 1988 werden pro Jahr noch 2 bis 3 Kassetten hergestellt, aber die Videokassetten wurden gegen DVD und die CD-Rom ausgetauscht. 2011 umfasst das verfügbare Angebot aus interner und externer Produktion 80 Titel zu Themen der Bibel, der Geschichte des Protestantismus und über grosse protestantische Persönlichkeiten, sowie Musik. Aber der Verkauf sinkt stetig, die Aktivität ist inzwischen sehr verlustbringend geworden.

Die Zusammenarbeit der Stiftung mit dem Institut Protestant de Theologie

Dies Stiftung hatte es sich zum Anliegen gemacht, die Auszahlung von ungefähr zwanzig Stipendien für Theologiestudenten zu gewährleisten, zu Zeiten da die Reformierte Kirche Frankreichs zunächst keine Stipendien an Studenten im ersten Studienjahr vergab, was sie heute tut. Seither werden etwa zehn Stipendien an ausländische Studenten verteilt. Auch beherbergt die Stiftung 4 Studenten. Die Stipendien werden Studenten des Institut Protestant de Theologie (Paris und Montpellier), aber auch denen der Fakultäten von Strasbourg und Aix-en-Provence gewährt.

Die Unterstützung protestantischer Verbände

Die Stiftung leistet ebenfalls finanzielle Unterstützung protestantischer Vereine für verschiedene, nicht an Immobilienerwerb gebundene Projekte. Sie beherbergt den Sender „Fréquence protestante“ und sie finanziert insbesondere die Wochenzeitung „Réforme“, die „Alliance Biblique“ im Bereich von „ZeBible“, sowie das pastorale Beihilfeprogramm „L’Entraide Pastorale“ und „Châtelet“.

Die Kapitalzuführungen an die Stiftung

Auf die Gründungseinlage durch Meromedia in Form der Liegenschaftsrechte für das Gebäude in der „rue Denis Poisson“, aus dem die Stiftung einen grossen Teil ihrer finanziellen Mittel bezieht, sind andere Beiträge gefolgt.

So nimmt am 10. April 1991 der Rat der Stiftung die Schenkung einer Immobilie durch den Verein der Freunde des „kleinen Sterns“  an, die in  der „rue Anatole France in Levallois Perret Nummer 81 gelegen ist und das Heim für junge Arbeiter beherbergt, ehemals Besitz der Immobiliengesellschaft der „rue de Cormeilles“.

1992 wurde der Stiftung durch die „Gesellschaft zur Förderung der Schulausbildung französischer Protestanten“, – eine unter Karl dem 10. gegründete und 1829 als allgemeinnützig anerkannte Institution, das Anwesen in Boissy-St-Léger übergeben, in dem das Gymnasium Bernard Palissy untergebracht ist. Der Immobilienbesitz stammt aus einer Schenkung des Barons Hottinguer im Jahre 1827.

Der Stiftung Bersier wurde 1993 die Stiftung Marc Boegner zugeordnet, eine Schweizer Stiftung, die Preise vergab an Autoren, die Schriften über den Pfarrer Marc Boegner verfasst hatten. Dies Aktivität wurde in der Folge eingestellt.

Virtuelles Museum des Protestantismus

Logo der Virtuelles Museum des Protestantismus

Das im Januar 2003 mit der Unterstützung der Gesellschaft für die Geschichte der französischen Protestanten (SHPF = Société de l’Histoire du Protestantisme Français) eingeweihte Museum sieht seine Aufgabe im pädagogischen, instruktiven und ästhetischen Bereich.

  • Kunde geben über die dem Protestantismus spezifischen Elemente,
  • Festhalten der bedeutenden und massgeblichen Momente in der Entwicklung des französischen Protestantismus vom 16. Jahrhundert bis heute,
  • Die Erhaltung des Bestands an Bildern, Texten, Kunstwerken, Zeichnungen und anderen Zeugnissen der Geschichte des Protestantismus,
  • Hilfe bieten zur Orientierung für alle, die wünschen, die Geschichte des französischen Protestantismus besser zu kennen und zu verstehen.

Die meisten bildlichen Darstellungen wurden von der SHPF (Gesellschaft für die Geschichte des französischen Protestantismus) zur Verfügung gestellt. Die Merkblätter wurden von einem Verlegergremium verfasst oder gelegentlich Aussenstehenden anvertraut.

Die Internetseite des Museums, zu welcher der Zugang gratis ist, kann in französischer, englischer oder deutscher Sprache gelesen werden. 2010 zählt das Museum mehr als 1000 Merkblätter und 3000 Bilder, und es wird im Durchschnitt täglich von mehr als 1500 Lesern aufgesucht.

Jeweils im Juni 2011, und September 2012, hat das Museum zwei elektronische Bücher als I-Phone Applikation herausgebracht.

Regardsprotestants, das Internet-Portal der protestantischen Medien

Logo der Regardsprotestants

Das Projekt eines gemeinsamen Internet-Seitenportals der protestantischen Medien französischer Sprache, das Anfang 2012 in Gang bracht wurde, ist seit Januar 2013 Realität geworden.

Regardsprotestants gruppiert und veröffentlicht die Inhalte von Zeitungen, Radiosendern, Videoherstellern, die eine eigene Internet-Seite anbieten. Zahlreiche französische und schweizerische Medien nehmen an diesem Projekt teil :

  • Magazine oder Internetseiten: Alliance Presse, Bonne Nouvelle, Christ Seul, Croire et Vivre, Evangile et Liberté, Le Levant, Protestinfo.ch, Réforme,
  • Radiosender : das Radio der FPF, der schweizer Produzent Radio Réveil, das Radionetz FM, Radio Albatros, Radio Alliance+, Radio Arc en Ciel, Radio Evangile, Radio FM Plus, Radio Harmonie Cornouaille, Radio Oméga, Radio Semnoz,
  • Produzenten von Fernsehaustrahlungen: Dieu TV, Présence protestante, VXCom (ZeMag),
  • Blogger : der Blog des Philosophen Olivier Abel, der Blog des Sociologen Sébastien Fath, der Videoblog von Pasteurdudimanche.fr,
  • Die Hersteller von Fachinhalten wie etwa l’Alliance biblique, la Ligue pour la lecture de la Bible, Meromedia, le Musée virtuel du protestantisme, l’éditeur Olivétan, l’Institut Protestant de Théologie, Protestantisme et Images, werden ebenfalls Ihre Grundbeiträge liefern.

Dank eines gut strukturierten und indexierten Informationsangebots, bringt Regardsprotestants die Nachrichten der protestantischen Medien klar und attraktiv zur Geltung. Neun thematische Bereiche (Gesellschaft, Debatte, Welt, Kultur, protestantische Tagesereignisse, Glaube, Spiritualität, Bibel, Theologie) helfen bei der Themensuche. Jeder Beitrag wertet das Ursprungsmedium auf und ermuntert den Internetbenutzer davon das ganze reichhaltige Angebot zu entdecken, oder wiederzuentdecken. Jeder Teilnehmer wird auch durch eine Kurzbeschreibung dargestellt.

Zum Angebot der Beiträgen kommen die praktischen Seiten, die von den Internetbenutzern selbst bereichert werden ein Veranstaltungskalender, und ein tool zur Ortung per GPS der Veranstaltungen und der Kultorte.

Mehr als nur eine klassischer Webseite, passt sich Regardsprotestants.com über die Anforderungen an einen klassischen Internetsite hinaus, bestens an allen neuen Praktiken der Digitalgesellschaft an. Eindeutig Multimedia-orientiert, und mit Beiträgen in Form von Text, Ton und Film, die permanent nebeneinander stehen, ist das Portal auch ständig im Zusammenspiel mit den beliebtesten Medien des sozialen Netzwerkes (Facebook, Twitter, Youtube, etc.) in Aktion. Der Website ist für das Lesen auf Tabletts und auf Handybildschirmen ausgerichtet, und erlaubt es auch, in Form von speziell zugeordneten Applis dekliniert zu werden.

Die Stiftung
„Pfarrer Eugène Bersier“

Fondation pasteur Eugène Bersier - 1 rue Denis Poisson - 75017 Paris

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Bibliographie

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