Henriette André-Walther (1807-1886)
Als Tochter des Divisionsgenerals Graf Frédéric-Henri Walther, Gattin von Jean André, Mutter von Alfred André, war sie eine der angesehensten Persönlichkeiten der französisischen obere Gesellschaft.
Eine große Wohltäterin
Von vornherein war Henriette Walther dazu geboren, eine Dame der feinen Gesellschaft zu sein, was ihre Heirat bestätigte. Als ihr Gatte 1848 Generalschatzmeister in Tours war, machte sie aus seinem Amtssitz einen berühmten Salon, in dem, unter anderem, Balzac und Mérimée, vielleicht sogar Chateaubriand verkehrten. Aber was sie vor allem charakterisierte, war eine große Frömmigkeit, die unter dem Einfluss der revivalistischen Ideen stand, die sie sich zu eigen gemacht hatte.
Sie besuchte im Ausland Institutionen oder Personen, die ihr neue Ideen verschaffen konnten, besonders das Diakonissenmutterhaus in der Nähe von Düsseldorf. Sie fuhr nach Schottland, um an Evangelisierungsveranstaltungen teilzunehmen. Sie unterstützte moralisch und finanziell die Société des Missions Evangéliques von Paris und die Gemeinschaft der Diakonissen von Reuilly. Sehr aktiv im Kreise der religiösen Gemeinschaften, die aus der Erweckung erstanden waren, machte sie aus ihrem großen Anwesen, « Les Ombrages », ein Versammlungszentrum für Protestanten evangelikaler Tendenz, wandelte es um in « Portique de Bethesda » und gründete dort eine Krankenanstalt und schließlich ein Waisenhaus für Jungen. Während der Kommune wurde das Haus, das vom Kronprinzen Preußens requiriert worden war, ein Aufnahmezentrum für die unterschiedlichsten Flüchtlinge.
Sehr von der Arbeiterfrage umgetrieben (die große Frage der Organisation der Arbeit ist gestellt worden), war sie überzeugt von der Notwendigkeit einer sozialen Reform und hatte ihre Lebensbedingungen verändert, indem sie alle unnützen Ausgaben unterließ. Sie blieb, bis zu ihrem Tode, eine der berühmtesten « Wohltäterinnen » des französischen Protestantismus.
Bibliographie
- Bücher
- CABANEL Patrick et ENCREVE André , Dictionnaire biographique des protestants français, de 1787 à nos jours, Editions de Paris - Max Chaleil, Paris, 2015, Tome 1 : A-C
Dazugehörige Vermerke
-
Missionsgesellschaften
Die im 19. Jahrhundert ,von französischen Protestanten gegründeten Missionswerke unterteilten sich in zwei Kategorien : Die einen richteten sich an die nichtchristlichen Völker und verbanden sich mehr oder weniger leicht... -
Die Diakonissen von Reuilly
Die 1841 ins Leben gerufene Gemeinschaft der Diakonissen zog 1844 in die Rue de Reuilly im 12. Bezirk von Paris. Diese Adresse gab ihr den Namen. -
Frédéric Engel-Dollfus (1818-1883)
Frédéric Engel-Dollfus ist ein Protestant und Textilindustrieller, der sich um die Lage der Arbeiter sorgte. -
Georges Eugène Haussmann (1809-1891)
Präfekt der Seine im Zweiten Kaiserreich. -
Agénor Étienne de Gasparin (1810-1871)
-
Pierre-Antoine Labouchère (1807-1873)
Als Nachkomme einer nach Holland emigrierten protestantischen Famile führt ihn seine Treue zum Glauben seiner Vorfahren dazu, einen großen Teil seiner Malerkunst der Geschichte des Protestantismus und besonders dem Leben...