Henri de Rohan (1574-1638)
Dieser protestantische Bretone genießt den Schutz Heinrichs IV. und wird 1610 der Anführer der Reformierten. Die Kriege, die er im Languedoc gegen die königlichen Armeen führt und seine Glaubenstreue zwingen ihn ins Exil, wo er seine geopolitischen Abhandlungen verfasst.
Seine Anfänge unter dem Schutz Heinrichs IV
Henri de Rohan ist der Enkel von René I. de Rohan und Isabella d’Albret, einer Tochter des Königs von Navarra. Sein Vater, René II. de Rohan, Fürst von Léon und Vizegraf von Porhoët, war mit Catherine de Parthenay verheiratet, der Erbin einer mächtigen protestantischen Familie des Poitou. Henri gehörte durch seine Familienverbindungen zum protestantischen Hochadel der Bretagne.
Als Cousin und Gefährte Heinrichs von Navarra, der ihn zum Herzog und Pair erhebt, vermählt er sich 1604 mit Marguerite, der Tochter von Maximilien de Béthune, des späteren Herzogs von Sully.
Die Freundschaft des Königs bestimmt ihn zu einer brillanten Karriere, die mit militärischen Erfolgen beginnt. Er nimmt an dem Feldzug gegen den Herzog von Bouillon teil, dann mit Moritz von Nassau, dem Sohn Wilhelms des Schweigers, an den Feldzügen in Flandern gegen die Spanier.
Der Chef der Protestanten
Die Ermordung des Königs im Mai 1610 gibt dem Schicksal von Henri de Rohan einen anderen Lauf. Er wird mehr oder weniger ungewollt zum Chef des protestantischen Widerstands.
Er ist den Intrigen der Regentschaft von Maria von Medici ausgesetzt, die der ‚devoten Partei‘ günstiger gestimmt ist als ihr verstorbener Gatte, dann dem Willen Ludwigs XIII., der von Richelieu gedrängt wird, die protestantische Partei zu zerschlagen, und er wird ständig zwischen der Treue zur protestantischen Sache und dem Dienst am König zerrissen.
1617 wird im Béarn, der unter Jeanne d’Albret protestantisch geworden war, die freie Ausübung der katholischen Religion wieder eingeführt. Diese Entscheidung löst eine Widerstandsbewegung im Namen der ‚protestantischen Sache‘ aus, und im Juni 1620 beschließt Ludwig XIII., der die Verzögerungspolitik der Ratsversammlung von Pau nicht länger mit ansehen will, in den Béarn einzumarschieren, um die Anwendung seines Edikts von 1617 sicherzustellen. Die Erregung der Reformierten ist groß. In den Provinzen Saintonge, Guyenne und Languedoc kommt es zu Aufständen, und von 1621 bis 1625 finden um La Rochelle, Saint-Jean-d’Angély, Montauban und Montpellier militärische Operationen statt. Rohan ist der Chef aller Aufständischer. Trotz der mühsam errungenen Siege und der Energie, die Rohan aufwendet, um die letzten Bastionen zu halten, sind die „Kriege des Monsieur de Rohan“ ein Misserfolg.
Während dieser Zeit nimmt der Druck auf die Stadt La Rochelle, die Richelieu unbedingt unterwerfen will, von Monat zu Monat zu. Unterstützt von seinem Bruder Benjamin de Rohan-Soubise, der sich noch stärker als er selbst gegen die Pläne des Kardinals wehrt, versucht Henri de Rohan, die Engländer für die protestantische Sache zu gewinnen, aber ihr Eingreifen, das zunächst vom Herzog von Buckingham geleitet wird, scheitert. Nach einer heldenhaften achtmonatigen Belagerung, während der die Mutter und die Schwester von Henri de Rohan die Entbehrungen der Eingeschlossenen teilen, fällt die Stadt im Oktober 1628 in die Hände der königlichen Truppen.
Den Reformierten, die in La Rochelle kapitulieren und in Südfrankreich besiegt werden, wird am 27. Juni 1629 „der Gnadenfriede“ von Alès gewährt, der ihnen das Recht auf politische Versammlungen und alle ihre Sicherheitsplätze entzieht.
Ein trauriges Lebensende
Nach der Verkündung des Friedens ist Rohan gezwungen, ins Exil zu gehen. Er lässt sich in Venedig nieder, wo er die ‚Apologie du duc de Rohan sur les derniers troubles de la France‘ schreibt, dann seine Memoiren, die 1644 nach seinem Tod erscheinen und in denen er seine Misserfolge durch die Uneinigkeit des reformierten Lagers rechtfertigt.
‚De l’intérêt des princes et états de la chrétienté‘, veröffentlicht 1634, und ‚Le parfait capitaine‘ von 1638 werden als ausgezeichnete Beiträge zur politischen Literatur des 17. Jahrhunderts betrachtet.
1634 wird Rohan am französischen Hof wieder in Gnaden aufgenommen. Er übernimmt 1635 das Kommando über die königlichen Truppen im norditalienischen Veltlin, um den Spaniern den Zugang zum Mailändischen abzuschneiden. Zuerst ist er im Osten der Schweizer Berge siegreich, aber dann mangelt es ihm an Nachschub und genauen Befehlen. Nachdem er Richelieu ohne Erfolg von seinen Schwierigkeiten in Kenntnis gesetzt hat und für das Scheitern der französischen Truppen im Veltlin verantwortlich gemacht wird, legt man ihm von neuem den Weg ins Exil nahe.
Im Januar 1638 folgt er der Aufforderung des Herzogs von Sachsen-Weimar, eines Verbündeten Frankreichs, wieder die Waffen gegen die Kaiserlichen zu ergreifen. Er findet den Tod, den er sicher suchte, am 28. Februar 1638 in der Schlacht von Rheinfelden.
Als einziges seiner Kinder überlebt ihn seine Tochter Marguerite, die 1645 Henri Chabot heiratet, einen katholischen Edelmann. Damit beginnt die Dynastie der Rohan-Chabot.
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Bibliographie
- Bücher
- CARBONNIER-BURKARD Marianne et CABANEL Patrick, Une histoire des protestants en France, Desclée de Brouwer, Paris, 1998
- DEYON Pierre et Solange, Henri de Rohan, huguenot de plume et d’épée, Perrin, Paris, 2000
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