Gottesdienst und Sakramente bei den Reformierten

Im Mittelpunkt des reformierten Gottesdienstes steht die Predigt über einen Text der Bibel. Im Rahmen des Gottesdienstes werden auch Taufen vorgenommen und viermal im Jahr wird den Gläubigen das Abendmahl gereicht.

Der Gottesdienst in der reformierten Kirche

Lyon (69), das Innere des Temple du Paradis (1564) © Fonds B.P.U. Genève

Am Sonntag, dem Tag des Herrn, sind die Reformierten dazu aufgerufen, alle Arbeit ruhen zu lassen und sich zu versammeln, um Gottes Wort zu hören und in französischer Sprache Gott „in geistiger und wahrhaftiger Anbetung“ zu loben. Sie versammeln sich in der reformierten Kirche, in der am Sonntag normalerweise zweimal der Gottesdienst abgehalten wird.

Am Sonntagmorgen folgt der Gottesdienst der von Calvin festgesetzten Liturgie. Er wird von einem Pastor geleitet. Im Mittelpunkt steht die Bibellesung und die Predigt über die verlesenen Texte. Von Calvin selbst sind zahlreiche Predigten überliefert. Die Gläubigen singen miteinander die von Clément Marot und Théodore de Bèze (Beza) in Versform gebrachten Psalmen.

Zum Gottesdienst am Sonntagnachmittag versammeln sich Erwachsene und Kinder zur Unterweisung im (von Calvin verfaßten) Katechismus, in der die religiösen Grundwahrheiten des reformierten Bekenntnisses dargelegt werden.

Die Säuglingstaufe – für die Gläubigen das Zeichen für den Eintritt in den Bund mit Gott – wird vom Pastor am Ende des Gottesdienstes und im Beisein der gesamten Gemeinde vollzogen.

Das Abendmahl wird nach dem Genfer Vorbild viermal im Jahr gefeiert : zu Ostern, zu Pfingsten, im September und zu Weihnachten. Den Gläubigen, die zuvor über die Bedeutung dieses Sakraments belehrt worden sind, wird sowohl das Brot als auch der Wein dargereicht. Gemeindeglieder, die durch ihr „sündhaftes Betragen“ Anstoß erregt haben, sind bis zu ihrer Besserung vom Abendmahl ausgeschlossen („exkommuniziert“).

Die Familienandacht

Eine protestantische Familie liest in der Bibel und singt. Ansicht aus dem 19. Jahrhundert. © S.H.P.F.

Der Gottesdienst der Reformierten kennt eine neue Praxis, der von Coligny zu Ehren verholfen wurde und die 1565 auch in der Kirchenordnung verankert wird : die morgendliche und abendliche Familienandacht.

Das Familienoberhaupt versammelt alle, die in seinem Hause leben, zum gemeinsamen Gebet, bei dem er Gott mit Du anspricht. Er lässt einen Psalm singen und ein liest Kapitel aus der Bibel vor.

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Bibliographie

  • Bücher
    • CARBONNIER-BURKARD Marianne et CABANEL Patrick, Une histoire des protestants en France, Desclée de Brouwer, Paris, 1998

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