Die Provinzen einer föderativen Republik
Im protestantischen Südfrankreich bildet sich eine Art Staatswesen heraus, das im Februar 1573 in Anduze (Cevennen) seine politische Verfassung bekommt : die Protestantische Union Südfrankreichs, die auch unter dem Namen Vereinigte Südprovinzen (« Provinces-Unies du Midi ») bekannt ist. Ihr Schutzherr ist anfangs Henri de Condé, später Henri de Navarre.
Die Protestanten schließen sich in einer Bundesrepublik zusammen, in der die einzelnen Provinzen eine starke Unabhängigkeit genießen. Das oberste Organ der Union ist die Vollversammlung (« États généraux »).
In die Vollversammlung, die zweimal im Jahr zusammentritt, entsendet jede der der Union angeschlossenen Provinzen 3 Delegierte (1 Adliger, 2 Vertreter des Dritten Standes). Hier werden Gesetze verabschiedet, Steuerveranlagungen vorgenommen, Krieg erklärt und Frieden geschlossen.
Die Protestantische Union hat nicht die Absicht, eine politische Spaltung Frankreichs herbeizuführen. In ihren Verlautbarungen betont sie stets, « zum Ruhme Gottes, zum Fortschreiten der Herrschaft Christi, zum Wohle und im Dienst des Königtums und zum allgemeinen Frieden des Landes » zu wirken.
Dieses politische System hat im Süden Frankreichs während der zweiten Hälfte der Religionskriege für das Fortbestehen von Verwaltung und Justiz gesorgt und es später Henri IV. erlaubt, die monarchische Ordnung des Landes schnell wiederherzustellen.
Die politischen Führer der Union handeln mit Henri IV. die Bestimmungen des Edikts von Nantes aus.