Die Grenzen überschreiten

Die Bedeutung Philipp Melanchthons für das heutige Europa

3. europäischen ökumenischen Treffens in Sibiu im September 2007

Seit der Gründung der Europäischen Union lösen die Mitglieder der Union ihre Konflikte nicht mehr mit Gewalt, sondern mit Verhandlungen.Sie bewahren ihre eigene Identität und entwickeln gleichzeitig immer mehr Formen von Zusammenarbeit und Austausch. Der Trennungscharakter der Grenzen ist überholt, die kulturellen Unterschiede werden von nun an als eine Bereicherung betrachtet.

Die Beziehung zwischen den Kirchen hat sich auch beträchtlich verändert. Die Gründung des ökumenischen Rats der Kirchen 1948, das 2. Vatikanische Konzil von 1962 bis 1965, die Leuenberger Konkordie 1973 und die Charta Oecumenica von 2001 waren Schlüsselmomente. Die Kirchen schließen sich nicht mehr gegenseitig aus, sondern betrachten ihre Unterschiede als Bereicherung und Herausforderung. In diesem Kontext entstand das Konzept der « versöhnten Diversität ».

Melanchthon ist heute von neuer Aktualität. Er wusste, dass ein echtes gegenseitiges Verständnis nur möglich ist, wenn man gemeinsam die Quellen studiert, aus denen sich Europa entwickelt hat. Er bezog sich auf Autoren der griechischen und römischen Antike und besonders auf die Bibel. Er bemühte sich auch um eine bessere Kenntnis der griechischen und lateinischen Väter und legte so die Fundamente für einen Dialog zwischen den protestantischen Kirchen, der römisch-katholischen Kirche und den Ostkirchen. Melanchthon wusste auch um das mittelalterliche jüdische und arabische Erbe.

Europa wurde geprägt vom Zusammentreffen der antiken und christlichen, jüdischen und islamischen Traditionen. Dieses vielfache historische Erbe kann leicht zu neuen Trennungen und Abschottungen führen. Es müsste möglich sein, auf den Spuren Melanchthons einen Dialog zu eröffnen und zusammen an der Ausarbeitung einer gemeinsamen europäischen Identität zu arbeiten. Das Haus Melanchthons in Bretten sieht es als seine Aufgabe an, eine bessere Kenntnis des Lebens und Werks Melanchthons zu ermöglichen.

Vorankommen in der Ausstellung

Bibliographie

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    • www.melanchthon.com | Link

Dazugehörige Vermerke

Philipp Melanchthon (1497-1560)

Philipp Melanchthon, ein humanistischer Theologe, übernimmt Luthers Ideen. Seine Bemühungen um einen Ausgleich unter den unterschiedlichen Richtungen der Reformation scheitern.

Das Melanchthonhaus Bretten (Deutschland)

Der große Humanist und berühmte Reformator Philipp Melanchthon, 1497 in Bretten geboren, war ein enger Freund und Mitarbeiter Luthers. Ein Museum in Bretten, das an der Stelle seines Geburtshauses errichtet...