Pierre Du Moulin (1568-1658)

Pierre Du Moulin, der Gelehrte und angesehene Redner, ist vor allem als erster Pastor der Kirche von Charenton bekannt.

Studien im protestantischen Europa

Pierre du Moulin, Pfarrer

Er besucht das Kolleg von Sedan, dann flüchtet er während der Religionskriege nach England, wo er sein Studium 1588-1592 in Cambridge fortsetzt

1592 begibt er sich nach Leiden in den Niederlanden, wo er das Amt eines Konrektors in einem Kolleg ausübt, dann wird er zum Professor für Philosophie an der Akademie ernannt.

Pierre Du Moulin wird Pastor der reformierten Gemeinde von Paris

Reformierte Kirche in Charenton (94) © S.H.P.F.

1598 folgt er dem Ruf des Konsistoriums der reformierten Kirche von Paris und kehrt nach Frankreich zurück, wo ein großer Bedarf an Pastoren besteht.

Im März 1599 tritt er seine Stelle in der reformierten Kirche von Paris an. Die Protestanten konnten ihren Glauben nur fünf Meilen von Paris entfernt ausüben, in Grigny beim Sieur des Bordes Mercier, dann 1601 in Ablon, vier Meilen entfernt, dann in Charenton 1606. Du Moulin ist der erste Pastor der Kirche von Charenton.

Sein Ruf als Redner ist groß und macht ihn zum persönlichen Seelsorger Katharinas von Bourbon, der Schwester Heinrichs IV., die eine treue Protestantin ist und im Louvre (im Saal der Kariatiden) und im Schloss von Fontainebleau Privatgottesdienste organisiert.

Eine Hauptrolle in der Kirche

Ab 1612 hat er eine Hauptrolle in der Kirche inne und übt starken Einfluss auf die Synoden aus, besonders auf die von Privas 1612. Dennoch ist diese Zeit für die Protestanten, die sich bedroht sehen, schwierig : Ludwig XIII. bereitet gerade seinen Feldzug gegen die Protestanten im Béarn vor. 1618 wird es Du Moulin vom König verboten, sich zur Synode von Dordrecht in die Niederlande zu begeben, aber es gelingt ihm dennoch, die in Dordrecht getroffenen Entscheidungen zu Gunsten der orthodoxen Lehre der Prädestination durch die Synode von Alès (1620), die er moderiert, billigen zu lassen.

Seine Aktivitäten werden überwacht, denn man befürchtet zu enge Verbindungen mit England, wohin er sich 1615 auf Einladung Jakobs II. begeben hat, um sich den Doktortitel der Universität von Cambridge verleihen zu lassen.

Aus Angst, in Paris verhaftet zu werden, begibt er sich nach Sedan auf reformiertes Gebiet zum Herzog von Bouillon, der ihn herzlich empfängt. Er wird dort Pastor der reformierten Kirche und Professor der Theologie an der Akademie. Da Ludwig XIII. seine Rückkehr nach Paris noch immer nicht erlaubt, verbringt er dort den größten Teil seines Lebensabends, allerdings unternimmt er 1624 noch eine Reise nach England auf Einladung Jakobs II. Er wird zum Pastor der französischen Kirche in London berufen, aber sein Aufenthalt endet mit dem plötzlichen Tod des Königs (1625). 1628 erhält er endlich von Ludwig XIII. die Erlaubnis, nach Paris zurückzukehren. Er bleibt jedoch bis zu seinem Tod 1658 in Sedan.

Ein fleißiger Autor

Von seinen streitbaren Schriften ist zu erwähnen : ‚Apologie pour la saincte Cène du Seigneur contre la présence corporelle et la transsubstantiation‘, La Rochelle, 1607.

Es gab mehrere Auflagen dieses Textes und einige Übersetzungen ins Englische und ins Deutsche.

Er verfaßte auch mehrere Erbauungsschriften, insbesondere ‚Du combat chrétien ou les afflictions‘, Sedan, 1622 ; es gab davon 16 Auflagen bis 1710 und englische, holländische, deutsche und italienische Übersetzungen.

Dazugehörige Vermerke

Charenton (Val-de-Marne)

Meisterwerk von Salomon de Brosse, Architekt des Palais du Luxembourg (Senat) für Marie de Medici (1623).

Die Pfarrer

Etwa 700 reformierte Pfarrer betreuen die Städte und Marktflecken, die nach dem Edikt von Nantes die Orte der Ausübung der reformierten Religion sind. Sie wohnen dort mit ihrer Familie.

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