Montauban (Tarn-et-Garonne)

Die reformatorischen Ideen, die dort seit 1537 belegt sind, gewinnen nach und nach die Mehrheit der Bevölkerung, so dass die Reformierten 1561 Herren der Stadt werden. Im Vertrag von Saint-Germain-en-Laye (1570) als einer der vier den Protestanten zugesagten Sicherheitsplätze anerkannt, wird Montauban eine der Hochburgen des französischen Protestantismus.

Die protestantische Kirche „Temple de l'École“

  • Standort der Neuen protestantischen Kirche, Hahnenplatz in Montauban (82) © Collection privée

1565 : Die Protestanten richten in den Gebäuden des Schlachthofes (Grande Boucherie) eine Kirche ein. Eine Schule, die sich neben dem Sitz der Konsuln befindet, wird für den Gottesdienst genutzt und „Temple de l’École“ genannt.

Anfang des 17. Jahrhunderts müssen die Konsuln eine Lösung finden, um die große reformierte Gemeinde bequemer aufnehmen zu können.

Die „Temple vieux“ (alte protestantische Kirche)

1609 : Die Schule, in der sich die protestantische Kirche befand, wird abgerissen und das Grundstück vergrößert, um ein Gebäude mit größerer Aufnahmekapazität zu bauen (heute befindet sich ein Teil auf der Place Lefranc de Pompignan). Dieses Gebäude wird nach der Errichtung einer protestantischen Kirche durch Pierre de Levesville „Temple vieux“ genannt.

Die „Temple neuf“ (neue protestantische Kirche)

1615 : Die Konsuln und Pierre de Levesville machen einen Vertrag, um eine neue protestantische Kirche zu bauen (wo sich heute die Place du Coq befindet). Ihre Errichtung hat eine Stadtsanierung zur Folge.

1617 : Ende der Bauarbeiten an der neuen protestantischen Kirche, die als „Temple neuf“ bezeichnet wird. Nach zentriertem Grundriss gebaut, 13 m hoch, öffnet den Zugang mit einer sorgfältig dekorierten Haupttür ; ihre Hauptfassade wird von monumentalen Pilastern dominiert und hat zwei Türme mit Wendeltreppen.

Aufeinanderfolgende Zerstörungen

29. Oktober 1664 : Ein königlicher Erlass ordnet die Zerstörung des „Temple neuf“ an. Derselbe Erlass genehmigt die Erweiterung des „Temple vieux“ ; die Reformierten trauen sich nicht, diese Erlaubnis zu nutzen.

Anfang 1665 : Wo der „Temple neuf“ stand, sind nur noch Ruinen. An seiner Stelle wird ein großes Kreuz aufgestellt, mit einem Hahn auf der Spitze.

2.Juni 1683 : Ein Erlass des Parlaments von Toulouse untersagt die Ausübung der „angeblich reformierten Religion“ (RPR) in der Stadt und im Gerichtskreis von Montauban und ordnet die Zerstörung des „Temple vieux“ an.

23.Juni 1683 : Zerstörung des „Temple vieux“.

Montauban (Tarn-et-Garonne)

Bibliographie

  • Bücher
    • DUBIEF Henri et POUJOL Jacques, La France protestante, Histoire et Lieux de mémoire, Max Chaleil éditeur, Montpellier, 1992, rééd. 2006, p. 450
    • GUICHARNAUD Hélène, Guide historique des rues de Montauban, Montauban, 1992, Tome 3, p. 500
    • GUICHARNAUD Hélène, Montauban au XVIIe siècle, 1560-1685 – Urbanisme et architecture, Picard, Paris, 1991
    • LAURENT René, Promenade à travers les temples de France, Les Presses du Languedoc, Millau, 1996, p. 520
    • REYMOND Bernard, L’architecture religieuse des protestants, Labor et Fides, Genève, 1996

Dazugehörige Vermerke

  • Die protestantischen Sicherheitsplätze

    Als befestigte Orte, die einem Gouverneur unterstanden, hatten die Sicherheitsplätze, die den Reformierten gewährt wurden, ein religiöses und auch politisches Ziel.