Guillaume Farel (1489-1565)

Farel ist der Reformator der französischen Schweiz und hat besonders in Neuchâtel gewirkt. Er ist Prediger und Organisator sowie Verfasser einer Liturgie in französischer Sprache.

Ein kämpferischer Verbreiter der Reformation

  • Guillaume Farel (1489-1565) © S.H.P.F.

Guillaume Farel ist in Gap im Dauphiné (Frankreich) als Sohn einer Adelsfamilie geboren. Er studiert in Paris, wo er die Bekanntschaft des humanistischen Gelehrten Lefèvre d’Étaples (auch Faber Stapulensis) macht. Er unterrichtet Grammatik und Philosophie. Er gehört dem von dem Bischof Briçonnet gegründeten Kreis von Meaux an, der die Kirche von innen heraus reformieren will.

1521 bricht er mit dem Katholizismus. Unter dem Einfluss von Zwingli verbreitet er die reformatorische Lehre in Basel, Straßburg, Bern und schließlich in Neuchâtel, wo die Reformation 1530 eingeführt wird.

Ein Reformator in der Schweiz

  • Farels Kanzel in Neuenburg © S.H.P.F.

Der Magistrat von Bern beauftragt Farel daraufhin, die Reformation in der gesamten französischen Schweiz zu verbreiten. Sein Glaubenseifer und das ungestüme Verhalten, das er dabei an den Tag legt, verschaffen ihm viele Feinde.

Auf der Synode von Chanforans (1532) bewegt er die Waldenser dazu, sich der protestantischen Reformation anzuschließen.

Farel trägt wesentlich dazu bei, dass sich Genf 1536 zur Reformation bekennt. Als Calvin in Genf auf der Durchreise ist, bittet er ihn eindringlich, zu bleiben und ihm zu helfen. Dem Stadtrat gehen die von Farel und Calvin vorgeschlagenen Reformen schließlich zu weit : die beiden Reformatoren werden ausgewiesen. Farel geht als erster Pastor nach Neuchâtel, ist daneben aber bis zu seinem Tode auch als Wanderprediger tätig.

Schon 1524 verfasst er die erste Liturgie in französischer Sprache : die Übersicht (Le Sommaire).

Bibliographie

  • Bücher
    • BARTHEL Pierre, SCHEURER Rémy et STAUFFER Richard (éd.), Actes du colloque Guillaume Farel, Cahiers de la Revue de théologie et de philosophie, Neuchâtel, 1983, Tome 1, p. 107-123
    • HEYER Henri, Guillaume Farel : An introduction to his theology, E. Mellen press, New York, 1990

Dazugehörige Vermerke

  • Jacques Lefèvre d’Étaples oder Jakob Faber Stapulensis (1450-1537)

    Er ist Theologe, Gründer des Kreises von Meaux und der erste französische Bibelübersetzer.
  • Jean Calvin (1509-1564)

    Eine Generation nach Luther gibt der Franzose Jean Calvin der Reformation eine neue Richtung : er erneuert die Kirchenordnung und die Glaubenslehre und bestimmt die Rolle der Kirche im Staat neu.
  • Théodore de Bèze oder Beza (1519-1605)

  • Ulrich Zwingli (1484-1531)

    Zwingli ist Seelsorger und Theologe. Für ihn ist das Studium der Bibel die Grundlage einer Reformation, die den Kampf gegen gesellschaftliche Ungerechtigkeiten mit einschließt.
  • Der Kreis von Meaux (1521-1525)

    Der Kreis von Meaux wird 1521 von Lefèvre d’Étaples gegründet. Er gibt seinen Mitgliedern Raum zu religiöser Besinnung und zum geistigen Austausch und regt diese insbesondere dazu an, in den...
  • Die reformierte Bewegung im 16. Jahrhundert

    Die reformierte Bewegung entsteht aus den Bemühungen mehrerer Reformatoren. Sie geht von Zürich und Genf aus und verbreitet sich über weite Teile Europas.
  • Martin Butzer oder Bucer (1491-1551)

    Der gebürtige Elsässer und Humanist hat sich sein ganzes Leben lang dafür eingesetzt, die Einheit der Kirche zu bewahren.
  • Olivétan (1506-1538)

    Olivétan hat sich als Übersetzer der Bibel einen Namen gemacht. Die sogenannte Olivétan-Bibel ist die erste französische Direktübersetzung aus den hebräischen und griechischen Urtexten. Sie ist auch unter dem Namen...
  • Guillaume Farel (1489-1565)

    Farel ist der Reformator der französischen Schweiz und hat besonders in Neuchâtel gewirkt. Er ist Prediger und Organisator sowie Verfasser einer Liturgie in französischer Sprache.