Die Reformierten
und der König (1630-1660)
Warum reagieren die Protestanten kaum angesichts der Unterdrückung durch Ludwig XIV. ? Das ist auf ihre fast abgöttische Ergebenheit dem Herrscher gegenüber zurückzuführen.
Eine abgöttische Ergebenheit
Nach dem Frieden von Alès (1629) stellen die Protestanten keine politische Partei mehr dar : sie sehen sich vom Wohlwollen des Königs abhängig und haben nur sein Wort, dass das Edikt von Nantes befolgt werden wird.
Jedoch im Gegensatz zum Beginn der Herrschaft Ludwigs XIV. vertrauen sie mit großer Mehrheit dem König, wobei sie sich von der Doktrin Luthers und Calvins leiten lassen, dass die Macht des Fürsten direkt von Gott verliehen ist. Sie erkennen das göttliche Recht des Herrschers an.
Zu Beginn der Regierungszeit Ludwigs XIV. stellen sich die reformierten Theologen als königstreuer als die Katholiken heraus. So bleiben die Protestanten während der Bürgerkriege der Fronde (1648-1653) dem König gegenüber loyal.
Die von einigen vorgenommene extreme Übertreibung der Idee des göttlichen Rechts des Herrschers verfälscht die Theologie Calvins und grenzt an Personenkult. So wenden sich die Abgesandten der reformierten Kirchen 1656 zum Beispiel an den jungen Ludwig : „Wir folgen in der Politik dem gleichen Grundsatz wie in der Religion. Wir glauben, dass ein Untertan von seinem Herrscher niemals etwas verdienen kann.“
Die unheilvollen Folgen
Diese Geisteshaltung bringt die reformierten Protestanten dazu, sich den königlichen Entscheidungen zu unterwerfen und sich auch dann nicht aufzulehnen, als ihre Kirchen mit Zerstörung bedroht werden. Er hält sogar bei einigen bis nach der Widerrufung des Edikts von Nantes (1685) an.
Bibliographie
- Bücher
- CARBONNIER-BURKARD Marianne et CABANEL Patrick, Une histoire des protestants en France, Desclée de Brouwer, Paris, 1998
Dazugehörige Rundgänge
-
Von Ludwig XIII. Bis zum Tod Mazarins (1610-1661)
Nach der Béarn-Affäre (1620) lehnten sich die Protestanten unter der Führung von Henri de Rohan gegen Ludwig XIII. Auf. Nach ihrer Niederlage verlieren sie ihre politischen Versammlungen und ihre Sicherheitsorte:...
Dazugehörige Vermerke
-
Die protestantischen Sicherheitsplätze
Als befestigte Orte, die einem Gouverneur unterstanden, hatten die Sicherheitsplätze, die den Reformierten gewährt wurden, ein religiöses und auch politisches Ziel. -
Die Dragonaden (1681-1685)
Mit Dragonaden bezeichnet man die gewaltsame Einquartierung von Dragonern, Soldaten des Königs, bei den Hugenotten. Die letzteren werden ausgeraubt und misshandelt, bis sie abschwören. -
Die Politik der Bekehrung (1660-1685)
Während das Edikt von Nantes unnachsichtig angewandt wird, verwendet die katholische Kirche friedliche Mittel, um die Protestanten zu bekehren. Finanzierungsmittel werden bereitgestellt. -
Die katholische Zurückeroberung
Mit starken, durch das Konzil von Trient (1545-1563) entfalteten Kräften macht sich die katholische Kirche an die friedliche Zurückeroberung der protestantischen „Ketzer“. Sie verwendet drei Mittel : die Kontroverse, die Mission... -
Eine scheinbare Beruhigung (1630-1660)
Nach dem Frieden von Alès (1629) versucht Richelieu, die Protestanten wieder in die katholische Kirche einzugliedern. Unter Mazarin bringen ihnen die Notwendigkeiten der Außenpolitik und ihre Loyalität während des Aufstands... -
Die letzten Religionskriege (1621-1629)
Unter Ludwig XIII. lehnen sich die Protestanten nach der Béarnaffäre gegen den König auf. Nach ihrer Niederlage verlieren sie ihre politischen Versammlungen und ihre Sicherheitsplätze : sie werden immer mehr vom... -
Der Protestantismus unter dem Edikts von Nantes
Das Edikt von Nantes, das den Protestanten in Frankreich Freiheit zugesteht, hält fast ein Jahrhundert. Es wird zuerst durch die Abschaffung politischer und militärischer Vorteile aufgebrochen, dann wird die Zahl...