Die Lehrerausbildung
Schon früh nahm die protestantische Gemeinschaft die Lehrerausbildung in die eigene Hand, indem sie regionale oder nationale Ausbildungstätten schuf.
Die regionalen protestantischen Schulen
Das Gesetz Guizot stellte fest, dass in den Departements mit Bewohnern unterschiedlicher Konfession, die Möglichkeit bestand, neben den Volksschullehrerseminaren „Modellseminare“ einzurichten, die dazu bestimmt waren, die Lehrerschaft für die Grundschulen auszubilden.
Die SEIPF begünstigte die Gründung dieser Modellseminare oder den Ausbau der schon bestehenden, weil sie feststellte, dass die Volksschullehrerseminare die religiösen Ausbildung nicht immer ausreichend gewährleisteten. Zu den entsprechend zahlreich gegründeten Seminaren zählen :
- Mens (Isère), das 1881 mehr als 300 Lehrer ausgebildet hatte und 1885 54 Schüler zählte ;
- Montbéliard (Doubs), das 1882 30 Schüler zählte ;
- Dieulefit (Drôme), das 1885 44 Schüler zählte ;
- Nîmes (Gard), das 40 Jahre lang jährlich 40 bis 60 Grundschullehrerinnen ausbildete.
Die nationalen protestantischen Schulen
Für die von den Protestanten geschaffenen Schulen stieg der Bedarf an schulisch und religös kompetenten Lehrern. Umso mehr, als ab 1850 die katholische Hierarchie sich mit dem Aufstieg der „Partei der Ordnung“ (parti de l’ordre) der Volksschullehrerseminare der Departements, obwohl diese staatlich waren, bemächtigte. Deswegen wurden zwei protestantische Volksschullehrerseminare auf nationaler Ebene gegründet. Das Volksschullehrerinnenseminare von Boissy- Saint-Léger und das Volksschullehrerseminar von Courbevoies.
Das Seminar Courbevoie sollte von 1846 bis 1888 bestehen. Es zeichnete sich aus durch die pädagogischen Grundsätze seines Gründers Louis Gauthey : Vertrauen in Intuition und die natürliche Erziehungsmethode. Der angehende Lehrer, dem die zukünftige Unterweisung am Herzen lag, soll zuerst praktisch orientiert sein : „Kein Sachuntericht ohne Sachen“, wie alle protestantischen Lehrer sagten. Da der Religionsunterricht an erster Stelle stand, leiteten die angehenden Lehrer die Sonntagsschulen und konnten gelegentlich den Pfarrer im sonntäglichen Gottesdienst vertreten. Die sittliche Erziehung gehörte auch dazu und der Volkschullehrer wurde auf das bescheidene Leben, das ihn erwartete, vorbereitet. Geschichte, Fremdsprachen, Mathematik, Gymnastik und Handarbeit wurden nacheinander eingeführt und das im allgemeinen viele Jahre vor ihrer Einführung durch ministerielle Rundschreiben.
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