Das Zentrum für soziales protestantisches Handeln (CASP)

Hervorgegangen aus der Association de Bienfaisance (Wohltätigkeitsgesellschaft) der reformierten Protestanten in Paris und dem Departement Seine, 1906 anerkannt als gemeinnütziger Verband, bemüht sich das CASP, gegründet 1981, konkrete Antworten ohne Bedingungen im Bereich der Unterbringung und der Wiedereingliederung der Bedürftigsten zu finden.

Der Ursprung des CASP

  • CASP, das Haus in der Strasse © Josquin G. F.

Nach den Grundartikeln von1802 konnten die protestantischen Kirchen, die in Konsistorien aufgeteilt waren, Wohltätigkeitsaktionen durchführen. Das taten die reformierten Gemeinden von Paris : eine jede beschäftigte sich mit ‚ihren Armen‘ durch ihren service d’Entraide (Dienst für gegenseitige Hilfe) oder das Diakonat.

1816 nach der Restauration gründen diese Gemeinden eine Délégation générale des diaconats. Diese hat das Ziel, für die unzureichenden Mittel der armen Diakonate einzuspringen, bei der Unterbringung von alten oder kranken Menschen in Heimen zu helfen.

Das Gestz von 1905 zur Trennung von Kirche und Staat verpflichtet die Kirchen, sich ausschließlich dem Gottesdienst zu widmen. Die reformierten Gemeinden machen sich zu kulturellen Vereinigungen, und die meisten von ihnen regen die Gründung besonderer Assoziationen an, damals Wohlfahrt genannt, heute bezeichnet als Diakonie oder Entraide.

Einige Monate vor der Verabschiedung dieses Gesetzes hatte das Konsistorium von Paris die ‚Association de Bienfaisance parmi les protestants réformés de Paris‘ gegründet, deren Sitz sich in der Kirche Oratoire du Louvre befand. Sie hat das Ziel, allen reformierten Protestanten mit Wohnort Paris zu helfen. Die Assoziation wurde 1906 als gemeinnützig anerkannt. Sie hat das Ziel, allen reformierten Protestanten, die in Paris oder der Pariser Region wohnen, zu helfen und zu allen Formen des Sozialdienstes für protestantische Familien beizutragen. Sie nimmt staatliche Subventionen an und kann bezahlte Mitarbeiter einstellen.

Die Generaldelegation der Diakonate verschwindet deshalb nicht. 1907 nennt sie sich Délégation Générale des diaconats réformés de la Seine  : es ist eine Union der Diakonate ohne juristische Existenz. Ihre Mittel kommen von der ‚Association de Bienfaisance‘, zwei Kollekten im Jahr und Spenden nach Feierlichkeiten in den lokalen Kirchen des Konsistoriums von Paris.

1956 gründet das Konsistorium von Paris die Association de Bienfaisance und die Generaldelegation schafft das Centre d’Action Sociale (CAS), um die strukturellen Schwächen der Generaldelegation der Diakonate zu beheben und den lokalen Kirchen eine Sozialarbeiterin zur Verügung stellen zu können. Das CAS ist eine Art von regionalem Diakonat, hat aber keine juristische Existenz.

1968 modifiziert die ‚Association de Bienfaisance‘ ihre Statuten und wird zur Association d’Entraide.

1979 möchte die Regionalsynode der reformierten Kirche Frankreichs (ERF), dass das CAS eine Einrichtung der Ausbildung und Information wird : es ist dazu ausersehen, eine Arbeitszelle und nicht eine Einrichtung der sozialen Arbeit vor Ort zu sein.

Seit der Gründung des CAS gab es also drei verschiedene Assoziationen. Reformen scheinen notwendig : die Generalversammlung des CAS billigt sie im Januar 1980. Ende Mai 1981 folgt die Association d’Entraide dem CAS nach und wird zum Centre d’Action Sociale Protestant en région parisienne (CASP-RP). Es behält dabei seine Anerkennung als gemeinnützig, während die Generaldelegation verschwindet : es gibt nunmehr nur eine Assoziation.

Das CASP geht alsbald in Richtung einer sozialen Aktion, die Nicht-Protestanten offensteht, es erhält Subventionen vom Staat. Mit dem Aufkommen von neuen Formen der Not entwickelt es seine Aktivitäten, indem es spezielle Strukturen erstellt.

Die Aktivitäten des CASP

  • CASP, das Haus in der Strasse © Josquin G. F.

Seit 1981 hat sich das CASP beträchtlich entwickelt, seine Aktivitäten sind vielfältiger und professioneller geworden.

Die Anzahl der Beschäftigten ist von 75 im Jahr 1996 auf 240 im Jahr 2006 angestiegen, hinzu kommen etwa 100 ehrenamtliche Mitarbeiter.

Die Aktivitäten des CASP liegen traditionsgemäß im Bereich der Unterbringung. 2006 unterhält es :

  • als Notunterkunft mit 4 Zentren : ein Heim für Männer ohne festen Wohnsitz, ein anderes für Männer ohne festen Wohnsitz aber schon auf dem Weg der beruflichen Wiedereingliederung, ein Heim für alleinstehende Schwangere oder Mütter mit Kind, und ein Heim für Menschen, die sich nach einem Krankenhausaufenthalt auf der Straße befinden ;
  • Unterbringung zwecks Wiedereingliederung mit 3 Sozialhotels, verwaltet vom CASP, und einen Betreuungsdienst in Hotels : es handelt sich um eine Übergangsstation zwischen Notunterkunft und dauerhafter Unterbringung.

2004 ermöglichte das CASP so 1,7 Millionen Übernachtungen.

In allen Fällen bietet das CASP eine angemessene und individuelle Begleitung.

Für Familien, die Asyl beantragen, verfügt das CASP über :

  • ein Beherbergungszentrum, das 1999 eröffnet wurde,
  • ein Betreuungszentrum, gegründet 2000 für Familien, die auf ihre Anerkennung als Flüchtlinge warten, begleitet sie im sozialen und administrativen Bereich.

Außerdem hat das CASP eine Tagesstätte eröffnet : la maison dans la rue (das Haus auf der Straße), und es betreut auf individuelle Weise Empfänger von Wiedereingliederungsunterstützung (RMI).

Das CASP bemüht sich, mit konkreten Antworten den Bedürftigsten zu helfen, wobei die Würde und das Gewissen der Menschen respektiert werden.

Das CASP, das seine Aktivitäten in Paris verankert, erwägt, sie nach und nach auch auf die Vororte auszudehnen. Die finanziellen Mittel des CASP stammen zu 97 % aus staatlichen Subventionen. Das CASP versucht, die eigenen Mittel zu erhöhen und neue Aufgaben durch innovierende Projekte zu bewältigen.

Angesichts der Not der Menschen, die sich an es wenden, glaubt das CASP, dass es auch Zeugnis ablegen, interpellieren und kommunizieren muss.

Die Verbindungen mit dem Protestantismus

Bei ihrer Gründung hatte die Association de Bienfaisance auf Grund ihrer Statuten das Ziel, reformierten Protestanten zu helfen. Nach dem zweiten Weltkrieg richtete der Staat die Sozialhilfe ein ; den Protestanten ging es aber wirtschaftlich relativ gut, und wenige von ihnen waren auf Hilfe angewiesen.

Sollte man die Zielgruppe der Assoziation beibehalten oder auf die Not der auf der Straße lebenden Menschen, die nicht protestantisch waren, reagieren ? Die Frage stellte sich nach der Ölkrise 1973, als die Assoziation anfing, sich Arbeitslosen, Immigranten oder Opfern der wirtschaftlichen Kündigungen anzunehmen.

1981 wurden die Statuten des CASP geändert, um dieser Entwicklung Rechnung zu tragen. Die Aufgabe des CASP ist nun « Ansprechparter für alle, die sich an es wenden aus moralischen, psychologischen, juristischen, materiellen, wirtschaftlichen oder spirituellen Gründen zu sein, ihnen zu helfen, sie zu beraten, zu begleiten und zwar ungeachtet der Religion, Rasse, Ideologie oder Nationalität ».

Obgleich das CASP einen laizistischen Auftrag hat, sehen seine Statuten die Anwesenheit von Mitgliedern des regionalen Rats der ERF in der Pariser Region in seinem Verwaltungsrat vor. Die Verbindungen zur ERF bestehen also weiter, aber die zu den Diakonaten der lokalen Kirchen der ERF haben sich gelockert. Seit einigen Jahren bemüht sich jedoch das CASP, auf seine Wirkung in der protestantischen Welt bedacht, die Verbindungen mit diesen Diakonaten neu zu knüpfen. Es hat jetzt regelmäßige Kontakte mit den Verbänden der gegenseitigen Hilfe der protestantischen Kirchen – insbesondere den reformierten – in der Pariser Region, zusammen mir der Diakoniezelle ERF in der Pariser Region und der Fédération de l’Entraide Protestante.

Die Diakonate sind ihrerseits Mitglieder des CASP, spenden für es oder laden am Sonntag Personen zum Mittagessen ein, die ihnen das CASP schickt.

Bibliographie

  • Seiten
    • Site du Centre d’Action Sociale Protestant | Link

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