Antoine Court de Gébelin
(1724 oder 1728-1784)

Ein Gelehrter im Dienste seiner Religion und der Wissenschaft.

Im Dienste der Kirche

Antoine Court de Gébelin (1724 oder 1728-1784) © S.H.P.F.

Court de Gébelin ist der Sohn von Antoine Court (1690-1760). Der Namenszusatz « de Gébelin » geht auf seine Großmutter väterlicherseits zurück.

Sein Geburtsdatum ist strittig. Aus dem Briefwechsel seines Vaters scheint hervorzugehen, daß er 1728 in Nîmes geboren wurde ; aus anderen Dokumenten ist jedoch zu schließen, daß er im Februar 1724 in Genf zur Welt kam, wo er vorsichtshalber unter dem Namen « Antoine Corteiz » ins Taufregister eingetragen wurde.

Er entschließt sich für eine geistliche Laufbahn und tritt ins Französische Predigerseminar von Lausanne ein, wo er 1754 seine Doktorarbeit – De prophetiis (Über die Propheten) – verteidigt.

Bis 1763 unterrichtet er an diesem Seminar Philosophie und christliche Morallehre sowie die Kunst, den eigenen religiösen Standpunkt in der Auseinanderstzung mit Glaubensgegnern wirksam zu verteidigen.

Zusammen mit seinem Vater hält er die Verbindung zu den Kirchen der « Wüste » aufrecht, indem er mit ihnen eine umfangreiche Korrespondenz unterhält und auch selbst nach Frankreich fährt.

1763 läßt er sich in Paris nieder und gibt die Theologie zugunsten der Schriftstellerei auf. Nach wie vor ist er jedoch für die reformierten Kirchen tätig, die ihn zu ihrem Wortführer oder « Verbindungsmann » bei den auswärtigen protestantischen Mächten ernannt haben.

Er stirbt 1784 in Paris.

Court de Gébelin, Literat und Wissenschaftler

Grabmal von Court de Gébelin © S.H.P.F.

Nach dem Tod seines Vaters (1760) kümmert sich Court de Gébelin auch weiterhin um die Belange der verfolgten Protestanten, widmet sich nun aber in Paris verstärkt seinen Studien der Religionsgeschichte und der alten Sprachen.

Er gründet eine Freie Gesellschaft der Wissenschaften, der Literatur und der Schönen Künste, die den Namen Le Musée de Paris annimmt und deren Präsident er wird.

Kurz nach 1776 gesellt sich Court de Gébelin zu den Freimaurern und wird Mitglied der Loge « Neun Schwestern ».

Sein äußerst umfangreiches literarisches Werk ist von Gelehrsamkeit und Engagement geprägt.

Seine bekanntesten Veröffentlichungen sind :

  • Les Toulousaines ou lettres historiques et apologétiques en faveur de la religion réformée et de divers protestants condamnés dans ces derniers temps par le parlement de Toulouse (1763) [Tolosaner Briefe, oder historische Schriften zur Rechtfertigung des reformierten Glaubens und verschiedener, in letzter Zeit vom Obersten Gerichtshof in Toulouse verurteilten Protestanten] : es handelt sich um eine Streitschrift zu den Affären Calas und Sirven ;
  • Le Monde primitif analysé et comparé avec le monde moderne, 11 Bände (1773-1782) [Eine Untersuchung der alten Welt im Vergleich zur modernen] : ein Werk, das ihm – trotz seines bekanntermaßen reformierten Glaubens – seitens der Regierung die Ernennung zum « Königlichen Zensor » einbringt ;
  • Devoirs du prince et du citoyen [Die Pflichten des Herrschers und des Staatsbürgers] : eine Schrift, die erst nach seinem Tode 1789 in Paris veröffentlicht wird.

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