Die Oberen Cevennen
Rund um den Mont Lozère
In Pont-de-Montvert, auf der Brücke über den Rieumalet wird der Abt du Chalay ermordet, der beauftragt worden war, die „neuen Bekehrten“ in den Cevennen zu überwachen. Es war eine von Abraham Mazel, Esprit Séguier und Salomon Couderc am 24. Juli 1702 organisierte Strafexpedition. Der Krieg der Kamisarden begann, ein Bauernaufstand, der erste in Westeuropa.
Die Affäre von Pont-de-Montvert schafft eine große Erregung in der Gegend. De Broglie, der Befehlshaber der königlichen Truppen in Montpellier begibt sich dorthin auf Bitten seines Schwagers, dem Intendanten Basville. Die Aufrührer verstecken sich in den Wäldern und organisieren Rachefeldzüge, bei denen sie die Priester töten und Kirchen wie in Saint-André-de-Lancize in Brand stecken.
In Vialas wird die protestantische Kirche, die bei der Aufhebung des Edikts von Nantes in eine katholische Kirche verwandelt worden war, 1791 der reformierten Religion zurückgegeben.
Génolhac ist der Schauplatz von katholischen Massakern, die von dem Anführer der Kamisarden Joanny organisiert wurden. Aber Julien, genannt der Verräter, ein ehemaliger bekehrter Protestant an der Spitze der königlichen Armee, nimmt Génolhac wieder ein und lässt die Protestanten töten. Joanny unterwirft sich 1704, ergreift dann erneut die Waffen und wird 1711 in Pont-de-Montvert getötet.
Rund um Bougès
In der Nähe von Mijavols bewahrt die Gegend der „Trois Faux“ (drei Sicheln) oder Trois Fayards das Gedenken an das Treffen der 60 Mitglieder der Strafexpedition gegen den Abt du Chalay am 24. Juli 1702.
In Cassagnas, in der Quelle Font Del Batéjadou wurden die protestantischen Kinder getauft während der Zeit der « Wüste ».
In Collet-de-Déze war die protestantische Kirche der Zerstörung entgangen dank ihrer Umwandlung in ein Krankenhaus durch die Marquise de Portes, deren Schloss vor und nach 1685 als Gefängnis diente. Diese schreckliche Marquise wollte ihre protestantischen Vasallen um jeden Preis bekehren, selbst durch Gewalt.
Rund um Barre-des-Cévennes
Barre-des-Cévennes entgeht dem großen Brand derCevennen im jahre 1703, weil es eine königliche Garnison beherbergt.
In der Rue de Barre, wenn man von Florac kommt, befindet sich noch auf einem Haus der gravierte Stein, der das Tor der protestantischen Kirche (1685 zerstört) mit der Inschrift zierte: „Wer Gottes ist, hört Gottes Wort“ (1608).
Der Plan de Fontmort
Blutige Hinterhalte wurden dort gelegt, darunter der im Mai 1704 von Rolland angeführte. In der Nähe gibt es noch den chemin de Basville, der dem Intendanten des Languedoc, zur Beschaffung von Waffen und Nahrung diente. Ein 1787 errichteter Obelix erinnert an die Märtyrer jener Zeit.
In Hospitalet versammeln die Prediger Brousson und Vivent in der Nacht vom 23. auf den 24. September 1689 verantwortliche Gemeindemitglieder, um Widerstandsaktionen mit Hilfe der Pastoren des „ Refuge“ zu organisieren. Die Strafe für diesen versteckten Aufstand ist hart: 6 Todesurteile und 8 lebenslängliche Galeerenstrafen (die Gefangenen mussten die Ruder der Galeeren angekettet bedienen).
In Saint-Germain-de-Calberte wird das Schloss der Pastoren Cros de Montmars, Vater und Sohn, 1687 von dem Abt du Chalay , dem Inspektor der Missionen, wieder eingenommen. Es stellt mit den Nachbarhäusern einen richtigen kirchlichen Komplex dar, wo bis 1694 Priesteranwärter, Schulmeister und Oberschüler ausgebildet wurden. In der Kirche Saint-Germain-de Calberte ruht der Leichnam des in Pont-de-Montvert getöteten Abtes.
Rund um den Aigoual
In Fraissinet-de-Fourques findet am 21. Februar 1703 eine. Von den durch Castanet angeführten Kamisarden grausame Blutrache statt.
In Sumène trägt das Stadttor die hugenottische Inschrift:“ Da wir Gott als Verteidiger haben, werden wir Widerstand leisten“.
In Salgas steht noch das Schloss des gleichnamigen Barons, der von dem Intendanten Basville zur Galeerenstrafe verdammt wurde.
Valleraugue bewahrt das Gedenken an Francois Vivent, der ab 1686 mit Basville die Verbannung von Cevennen-Bewohnern nach Spanien verhandelt hat. Er wird 1692 bei Anduze getötet.
Lasalle ist ein Bollwerk des protestantischen Widerstandes. Ab 1686 finden dort die ersten Versammlungen der „Wüste“ statt. Die Höhlen von Pagès dienen den Kamisarden als Zufluchtsort.
Bibliographie
- Bücher
- DUBIEF Henri et POUJOL Jacques, La France protestante, Histoire et Lieux de mémoire, Max Chaleil éditeur, Montpellier, 1992, rééd. 2006, p. 450
- LAURENT René, Promenade à travers les temples de France, Les Presses du Languedoc, Millau, 1996, p. 520
- REYMOND Bernard, L’architecture religieuse des protestants, Labor et Fides, Genève, 1996