Der Oberrhein

Colmar bekennt sich 1575 zur Reformation

Sankt Matthäuskirche von Colmar

Der Gottesdienst findet damals in der Kirche der Franziskaner statt, heute der lutherischen Kirche Saint-Matthieu, die noch sehr schöne Glasfenster aus dem 14.und 15. Jahrhundert besitzt. Colmar ist die Erinnerungsstätte für Auguste Bartholdi (1834-1904), einen protestantischen Bildhauer, der die Freiheitsstatue in New York und den Löwen von Belfort geschaffen hat.

Außer dem berühmten Museum Unterlinden mit dem Issenheimer Altar und der von Matthias Grünewald geschaffenen Kreuzigung erinnert der Platz Rapp an jenen protestantischen General des ersten Kaiserreichs, einen Wohltäter der lutherischen Gemeinde von Colmar. Die Stadt bewahrt eine bedeutende Bibliothek des protestantischen Konsistoriums und das heutige Haus der Arkaden ist ein ehemaliges protestantisches Pfarrhaus.

Die Organisation eines Simultaneums ist ab den Jahren 1686-1687 in Sundhoffen, Motzenheim, Hunawihr in Kraft getreten und bleibt noch heute bestehen, nachdem sich die früheren Auseinandersetzungen beruhigt haben.

Andere Erinnerungsorte am Oberrhein

Albert Schweitzer (1875-1965)
Albert Schweitzer (1875-1965) © S.H.P.F.

Im Norden des Départements erlaubte Kaysersberg, eine katholische Stadt, den Protestantismus außerhalb ihrer Mauern: im dortigen Pfarrhaus wurde 1875 Albert Schweitzer geboren. Das Pfarrhaus ist zu einem Museum geworden, während im Nachbardorf Gunsbach das Haus Albert Schweitzers zum Museum Albert Schweitzer geworden ist, dem Sitz des internationalen Vereins seines Werkes.

An der Ausfahrt von Türckheim steht ein Denkmal zur Erinnerung an Turenne.

Münster, eine Kaiserstadt, ist unter dem Einfluss seines Stadtrates schon 1553 zur Reformation übergetreten, aber heftige Kämpfe tobten zwischen dem Abt des Klosters und den Bürgern. Der Dreißigjährige Krieg, dann der Anschluss an Frankreich verstärkten die Kämpfe noch mehr.

Aus jenen qualvollen Zeiten existieren noch

– Überreste der im 7. Jahrhundert von Benediktinermönchen gegründeten Abtei

– das Rathaus von 1550

– der Löwenbrunnen (1576) auf dem Platz als Erinnerung an den Vertrag von Kientzheim, der die Beziehungen zwischen Protestanten und Katholiken regelte.

Bibliographie

  • Bücher
    • DUBIEF Henri et POUJOL Jacques, La France protestante, Histoire et Lieux de mémoire, Max Chaleil éditeur, Montpellier, 1992, rééd. 2006, p. 450
    • LAURENT René, Promenade à travers les temples de France, Les Presses du Languedoc, Millau, 1996, p. 520
    • REYMOND Bernard, L’architecture religieuse des protestants, Labor et Fides, Genève, 1996

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