Jeanne Lombard (1865-1945)

Zahlreiche Bilder von Jeanne Lombard befassen sich mit der Verfolgung der Protestanten und der Zeit des Désert (Wüste).

Die Lehrjahre

Gefangene Hugenottinnen am Turm der Beständigkeit (Tour de Constance) © Musée du Désert

Sie wird 1865 als Tochter eines französischen Vaters, eines Pfarrers, und einer Mutter, die aus den Waldensertälern des Piemont stammt, in der Schweiz geboren. 14 Jahre lang lebt sie in Frankreich, in der Zeit, als ihr Vater Pfarrer in Les Ollières und Bourg en Bresse ist. Nach der Rückkehr der Familie in die Schweiz im Jahr 1879 beginnt sie ihre Ausbildung als Zeichnerin und Malerin. 1896 geht sie zur Fortsetzung ihres Studiums nach Paris und führt dort ein Leben, in dem auch Religion und Wohltätigkeit bedeutenden Raum einnehmen (sie ist aktiv im Comité de l’espoir, im Blauen Kreuz).

Nach ihrer Rückkehr in die Schweiz widmet sie sich ihrer künstlerischen Arbeit sowie sozialen Aufgaben, insbesondere der Frauenarbeit.

Sie hält sich zeitweise in den Cevennen auf und kehrt regelmäßig an diesen Ort zurück, wo ihre Vorfahren nach der Widerrufung des Edikts von Nantes unter der Intoleranz gelitten hatten. Sie unterhält ständige Verbindung zum Musée du Désert (Hugenottenmuseum), das für sie eine Quelle der Inspiration ist, denn dort werden zahlreiche Gegenstände aus der Zeit des Désert aufbewahrt, die sie in ihren Werken abbildet.

Die protestantische Geschichte im Werk von Jeanne Lombard

Die gefangenen Frauen in der Tour de Constance lesen die Bibel (von Jeanne Lombard) © Musée du Désert

Ihr Glauben ist ihr Antriebskraft, und in ihrer Kunst behandelt sie das Thema der religiösen Erinnerung. Zwischen dem Malen von Stillleben und Porträts wird ihr Werk regelmäßig skandiert durch große Bilder, die sich mit hugenottischen oder Themen aus den Cevennen befassen :

  • Les prisonnières à la Tour de Constance (Die Gefangenen der Tour de Constance, 1907)
  • Service funèbre en Hautes Cévennes (Trauergottesdienst in den Hochcevennen, 1918)
  • Femmes lisant la Bible au coin du feu (Bibel lesende Frauen am Feuer, 1919)
  • Le baptême clandestin (Die heimliche Taufe, 1925)
  • L’Assemblée du Désert (Die Versammlung im Désert, 1934)

Mit 73 Jahren signiert sie ihr letztes großes Gemälde : Les prisonnières lisant la Bible à la tour de Constance (Bibel lesende Frauen in der Tour de Constance), das 1938 seinen Platz im Musée du Désert findet. Im sozialen Bereich ist sie weiterhin sehr aktiv.

Sie stirbt 1945 nach 65 Jahren malerischen Schaffens und hinterlässt ein Zeugnis ihres Glaubens, den sie durch ihr künstlerisches Werk mit der Erinnerung an die Geschichte der Hugenotten weitergibt.

Dazugehörige Vermerke

Das Museum der Wüste

Die Wüste ist in der Geschichte des französischen Protestantismus die Zeit, die sich von der Widerrufung des Edikts von Nantes durch Louis XIV. (1685) bis zum Toleranzedikt (1787) erstreckt, mit...

Max Leenhardt (1853-1941)

Ein Maler, der geprägt ist durch seine Verbundenheit mit seiner Heimatstadt Montpellier und eine tiefe Religiosität.

Edmond-Henri Crisinel (1897-1948)

Als Schweizer Staatsbürger ist Edmond-Henri Crisinel zwischen den beiden Weltkriegen ein einflussreicher Berichterstatter der Tageszeitung La Revue de Lausanne. Er war der treue und aufmerksame Freund vieler Schriftsteller, Musiker oder...

Pierre Loti (1850-1923)

Der unter dem Künstlernamen Pierre Loti bekannte Julien Viaud war Seefahrer und Schriftsteller. Er wurde von seiner Mutter, einer tiefgläubigen reformierten Protestantin, erzogen und hat weder seine Herkunft noch diese...

Edmond Jeanneret (1914-1990)

Als Pastor der Reformierten Kirche von Neuchâtel hat Edmond Jeanneret sein Amt vor allem in Leysin und Basel ausgeübt. Er ist Theologe, Leser von Karl Barth und Dietrich Bonhoeffer und...

Paul Ricœur (1913-2005)

Paul Ricœur gilt als einer der bedeutendsten französischen Denker der Nachkriegszeit. Er war Philosoph und Christ in einer Person. Dieser Denker der Tat hat sich abseits des Medienrummels in den...