Jean Goujon (um 1510-1567)
Der aus der Normandie stammende Bildhauer Jean Goujon macht sich auf zahlreichen Pariser Baustellen, vor allem der des Louvre, einen Namen. Er flieht nach Italien, wo er stirbt.
Beginn seiner Karriere in der Normandie
Wenn man auch den Geburtsort und das Geburtsdatum von Jean Goujon nicht kennt, so glaubt man doch, dass er um 1510 in der Normandie geboren ist. Er erscheint 1540 auf dem Bau der Kirche Saint-Maclou in Rouen, aber es ist wahrscheinlich, dass er seine Karriere als Bildhauer früher angefangen hat.
Pariser Karriere
1544 ist er in Paris auf der Empore der Kirche Saint-Germain-l’Auxerrois anzutreffen, wo er seine perfekte Kenntnis der klassischen antiken Kunst unter Beweis stellt. Die Reliefs der 1745 zerstörten Empore sind im Louvre erhalten (die Klage Christi, Die vier Evangelisten). Man findet dieselbe klassische Lebendigkeit in der Bearbeitung der Reliefs der Fontaine des Innocents (noch an derselben Stelle erhalten, aber im 18.Jahrhundert baulich verändert – die Reliefs des Sockels befinden sich im Louvre), die für den Besuch Henris II. in Paris 1549 errichtet wurde. Er entwirft auch Zeichnungen für die anlässlich des Königsbesuchs gedruckten Gravuren. Zur gleichen Zeit arbeitet er in seiner Werkstatt am Bau des Louvre. Die allegorischen Figuren manieristischen Einflusses der Südattika erläutern die Grundsätze einer guten königlichen Regierung (Erbarmen und Recht im Museum des Louvre) während diejenigen, die die Lukarnen des nach Henri II. benannten Flügels umgeben, die Verherrlichung des Königs verdeutlichen (Der gute Ruf, Die Geschichte, Der Sieg…). Er arbeitet auch an der Tribüne der Karyatiden des Wächtersaales. In der Tat verhindern es die 1552 und 1555 wahrscheinlich aus religiösen Gründen erlittenen Verhaftungen nicht, dass er nach seiner Freilassung als Bildhauer für den königlichen Palast des Louvre auserwählt wird. Er arbeitet daher mit seiner Werkstatt an der Attika des Zentralplatzes. Von 1556 bis September 1562 wird er jedes Jahr als Bildhauer der Louvrebaustelle erwähnt.
Flucht nach Italien und Tod
Es ist wahrscheinlich, dass Jean Goujon, immer noch aus religiösen Gründen, Frankreich Ende 1562 verlassen hat. Seine Anwesenhait in Bologna ist Ende 1563 und Anfang 1564 belegt, wo er an der Piazza San Michele nahe bei San Mamolo wohnt. Dann verliert sich seine Spur, und man nimmt an, dass der Künstler zwischen 1564 und 1569 gestorben ist.
Bibliographie
- Bücher
- DU COLOMBIER Pierre, Jean Goujon, Albin Michel, Paris, 1949
- Artikels
- BRESC-BAUTIER Geneviève, „La sculpture de l’attique du Louvre par l’atelier de Jean Goujon“, 39e année, La Revue du Louvre, Paris, 1989, Numéro 2, p. 128
Dazugehörige Vermerke
-
Jacques I. Androuët du Cerceau (vor 1520-1585 oder 1586)
Nachdem er aufgrund seiner zahlreichen Publikationen einen großen Einfluss auf die Architekten ausgeübt hat, weigert sich Jacques I. Androuët du Cerceau trotz seiner Verbundenheit mit dem König von Frankreich, sich zum Katholizismus... -
Jean Crespin (1520-1572)
Jean Crespin, zuerst tätig als Anwalt, ist vor allem als Buchdrucker in Genf bekannt, wo er sich 1548 niederlässt. -
Jacques II Androuët du Cerceau (c. 1550/1560-1614)
Jacques II. Androuët du Cerceau, der am Ende des 16. Jahrhunderts auf den von Henri IV. in Auftrag gegebenen Baustellen anwesend war, ist vor allem als Architekt der protestantischen Kirche von Charenton... -
Baptiste Androuët du Cerceau (c. 1540/1550-1590)
Als Architekt königlicher Bauwerke bleibt Baptiste Androuët du Cerceau eng mit der reformierten Religion verbunden. -
Salomon de Brosse (1571-1626)
In einer der berühmtesten Architektenfamilien des 16. Jahrhunderts geboren, war Salomon de Brosse, der das Palais du Luxembourg (heutiger Senat) für Marie de Medici baute, ein Architekt von Rang. Unter...