Gegen die gerichtliche Sterndeutung

Die Sterndeutung wird als „gerichtlich“ bezeichnet, wenn die Beobachtung des Nachthimmels als Vorwand dazu dient, das Wahre vom Falschen abzugrenzen und so zu einem Urteil über Personen zu gelangen. Dieses Verfahren war im 16. Jahrhundert hoch geschätzt.

Warnung vor der gerichtlichen Sterndeutung

Kosmische Uhr © Calendrier des bergers
Hale Bopps Komet im April 1997 © Photo N. Biver (Observatoire de Paris)

1548 diktierte Calvin auf Französisch eine Warnung vor der gerichtlichen Sterndeutung.

Calvins Text wurde 1549 von dem Genfer Buchdrucker Jean Girard veröffentlicht und trug den Titel Traité ou avertissement contre l’astrologie qu’on appelle judiciaire et autres curiosités qui règnent aujourd’hui au monde (Abhandlung oder Warnung vor der Sterndeutung, die man gerichtlich nennt, und weitere Absonderlichkeiten, die heutzutage in der Welt um sich greifen). Der Text wurde 1842 vom Verlagshaus Charles Gosselin zusammen mit einem biographischen Anriss von P.L. Jacob in einem Sammelband der französischsprachigen Werke Calvins neu aufgelegt. Eine von Olivier Millet besorgte kommentierte Ausgabe erschien 1985 im Verlag Droz.

Vorankommen in der Ausstellung

Dazugehörige Vermerke

Jean Calvin (1509-1564)

Eine Generation nach Luther gibt der Franzose Jean Calvin der Reformation eine neue Richtung : er erneuert die Kirchenordnung und die Glaubenslehre und bestimmt die Rolle der Kirche im Staat neu.