Die gegen die Reformierten gerichtete Politik (1661-1685)
Um die ‚vorgeblich reformierte Religion‘ (R.P.R.) politisch einzudämmen, setzt Ludwig XIV. zunächst friedliche, juristische Mittel ein, dann greift er auf Gewalt zurück.
Repressive Maßnahmen
Nachdem die königliche Politik dass Edikt von Nantes immer restriktiver angewandt und versucht hat, zahlreiche Bekehrungen mit Hilfe der Gesellschaften zur Verbreitung des Glaubens zu erreichen, ergreift sie gegenüber den Protestanten ganz offen repressive Maßnahmen.
Das gesellschaftliche und berufliche Leben der Reformierten wird erschüttert. Die sie betreffenden Maßnahmen beziehen sich auch auf ihre Gewissensfreiheit und die Ausübung ihres Glaubens.
Das politische und berufliche Leben :
- Die Protestanten werden allmählich von Ämtern in der Stadtverwaltung und in der
- Gerichtsbarkeit ausgeschlossen ;
- die « Zweigeteilten Kammern », in denen protestantische wie katholische Richter Recht sprechen, werden abgeschafft ;
- die Zünfte werden nach und nach für protestantische Handwerker unzugänglich gemacht ;
- die Mitglieder der Kunst- und Bildhauerakademie müssen abschwören oder gehen.
Die Glaubensfreiheit und die Religionsausübung :
- Katholiken dürfen nicht zum Protestantismus übertreten ;
- Glaubenswechsel von Kindern ab 7 Jahren sind gültig ;
- zahlreiche reformierte Tempel werden geschlossen oder abgerissen ;
- Einschränkung der Religionsausübung ;
- Pastoren dürfen ihr Amt nicht außerhalb ihres Wohnorts ausüben ;
- die Protestantischen Akademien werden schrittweise abgeschafft (Sedan 1681, Saumur 1685) ;
- protestantische Friedhöfe werden in Städten, wo die Religionsausübung abgeschafft wurde, eingeebnet.
Von der verbalen zur körperlichen Gewalt
Da sich die juristischen Maßnahmen auf die Dauer als unzureichend erweisen, wird schließlich auf Gewalt zurückgegriffen. Die Infanterie und die königlichen Dragoner treten in Aktion, um die Protestanten zum Glaubenswechsel zu zwingen.
Am 18 März 1681 gestattet Kriegsminister Louvois die Anwendung der ‚Dragonade‘ genannten Verfolgungsmaßnahme gegen die Protestanten.
Weiter im Rundgang
Dazugehörige Rundgänge
-
Das Notfalledit (1661-1685)
Tandis que le clergé catholique lance des missions de conversion des protestants, Louis XIV met en œuvre une politique visant à réduire puis à faire disparaître le protestantisme du royaume....
Dazugehörige Vermerke
-
Die Dragonaden (1681-1685)
Mit Dragonaden bezeichnet man die gewaltsame Einquartierung von Dragonern, Soldaten des Königs, bei den Hugenotten. Die letzteren werden ausgeraubt und misshandelt, bis sie abschwören. -
Das Edikt von Fontainebleau oder die Revokation (1685)
Im Oktober 1685 unterzeichnet Ludwig XIV. das Edikt von Fontainebleau, welches das Edikt von Nantes widerruft. Es verbietet jegliche Ausübung des reformierten Glaubens und die Auswanderung der Protestanten. Die Pastoren... -
Die Neukonvertierten
Nach dem Widerruf des Edikts von Nantes haben fast alle Protestanten, die in Frankreich blieben, abgeschworen : das sind die ‚Neukonvertierten‘. Ihre Teilnahme an katholischen Zeremonien wird überwacht und ihre Abwesenheit... -
Die Reaktionen in Frankreich und im Ausland
Das Edikt von Fontainebleau wird in Frankreich fast einstimmig gebilligt, während die internationale Meinung jenseits der Grenzen von Zurückhaltung, wenn nicht gar Empörung zeugt.